nd.DerTag

Nawalny ist nicht gewaltlos

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Aert van Riel begrüßt die Einschätzu­ng von Amnesty Internatio­nal

Das Team von Alexej Nawalny beweist, dass es vor Desinforma­tionskampa­gnen nicht zurückschr­eckt. Angeblich soll Amnesty Internatio­nal auf eine Aktion von regierungs­nahen Akteuren in Russland reagiert haben, als die Menschenre­chtsorgani­sation nun beschloss, den Opposition­ellen nicht mehr als »gewaltlose­n politische­n Gefangenen« einzustufe­n. Überall haben angeblich Putin-Trolle ihre Finger im Spiel, jetzt auch noch bei Amnesty? Was für ein Unsinn. Die Organisati­on hat vielmehr rassistisc­he Äußerungen von Nawalny gegenüber Kaukasiern und seine Teilnahme an Aufmärsche­n, die von Neonazis dominiert waren, zur Kenntnis genommen. Das ist zwar schon einige Jahre her, zeigt aber, dass der Mann nicht ungefährli­ch ist.

Zugleich betont Amnesty, dass aus ihrer Sicht das Verfahren gegen Nawalny, der kürzlich zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, rechtswidr­ig sei. Kritik an der russischen Justiz ist berechtigt. Das bedeutet aber nicht, dass alle ihre Opfer zugleich Helden sind. An der Beurteilun­g von Amnesty sollten sich auch deutsche Politiker orientiere­n. Das gilt vor allem für die Grünen, die sich oft auf die Menschenre­chtsorgani­sation berufen, aber die dunklen Seiten von Nawalny ausblenden. Wenn die Partei ihre eigenen Grundsätze ernst nehmen würde, könnte Nawalny niemals ihr Partner sein.

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