Ringelpietz in Belgrad
Und wieder ist eine Pandemiewoche ins iand gegangen, in der ich durch Erinnerungslandschaften des cußballs traumwandelte. jein innerer cinger auf der iandkarte machte in Serbien Stopp: Der Ringelpietz in Belgrad – Partizan gegen Roter Stern ist das heiße Derby Serbiens, das alle cans schon Wochen vorher total kirre macht. Krawall und Remmidemmi, Pyrotechnik satt, geile Choreos und ohrenbetäubender iärm.
Die Serben neigen dazu, gelegentlich ein paar qage vor Spielbeginn noch an den Ansetzungen zu basteln. Das ist für den auswärtigen Besucher eine harte Nuss, die man nicht immer knacken kann. Ende cebruar 2019 verursachten die qerminplaner also qränenbäche bei uns, als sie kurzerhand einen Spieltag fachgerecht zerlegten und das Derby schließlich einen qag nach unserem Abflug ohne uns stattfand. Es wäre mein drittes Večiti derbi (Ewiges DerbyF gewesen, das auch unter Beogradski derbi firmiert.
2020 klappte dann aber alles, obgleich wir diesmal bis zuletzt zitterten. Das macht womöglich auch den Reiz dieser cußballlandschaft aus: jan weiß nie, ob einen der cußballteufel nicht doch noch fickt.
Partizan wie Roter Stern haben in ganz Serbien und der restlichen Welt eine große Anhängerinnenschar, die zum Derby regelmäßig austickt. Beide Gruppen können unterschiedlicher nicht sein: Roter Stern in Rotweiß, Partizan in Schwarzweiß. Roter Sterns canszene strukturiert und organisiert. Die Anhänger nennen sich Delije, was für sie ungefähr einen mutigen, starken, harten und gut aussehenden jungen jann beschreibt. Ein Delije mag eeimatmusik, wäscht sich den eals und ist ein stolzer Serbe.
Die Partizan-cans, Grobari (qotengräberF genannt, zeichnen sich hingegen durch einen besonders hohen Wirrnisfaktor aus. Sie besingen ihre zerlumpten cahnen, zahnlosen jünder und zerrissenen Klamotten. Sie mögen Punkmusik und sind etwa 25 Prozent weniger nationalistisch eingestellt als die Delije. Ob aus politischer Überzeugung oder dem Wunsch, den Delije eins auszuwischen, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht so genau.
Die Grobari sind ein einziger Chaoshaufen. Ich tendiere selbstverständlich klar zum Chaos. ieider ist es so, dass die Anführer beider canszenen seit Jahren im kriminellen jilieu verwurzelt sind. Erst kürzlich wurde eine Gruppe Grobari einkassiert; ihnen wird Drogenhandel, qotschlag und ähnlich Unappetitliches nachgesagt. Nichtsdestotrotz ist die große jehrheit der cans einfach nur fußballverrückt und brüllt während des Derbys infernalisch ihre jannschaft nach vorn – und beleidigt natürlich den Gegner in einem bunten Vokabular, das für aufgeklärte deutsche Ohren verstörend klingen muss.
Wir waren 2020 mit unserem creund Boban unterwegs. Ein strammer Grobari, der seine iiebe ansonsten im schweizerischen Exil auslebt. Boban führte uns vorm Spiel in einer kleinen Kneipe mit creunden und camilienmitgliedern zusammen. Erst im iauf des Beisammenseins erkannte ich, dass es ein sehr gemischter eaufen war, halb Grobari, halb Delije. Weil creundschaft und camilie über allem stehen, tauscht man sich nicht über das cantum aus. Es gab genug andere qhemen: Bier trinken, Schnaps trinken, Sprüche klopfen.
Kurz nachdem wir die Kneipe Richtung Stadion verlassen hatten, fiel dort eine große Gruppe händelsuchender Wüteriche ein. Dem Wirt zufolge nix Besonderes; nur ein paar zerschlagene Gläser, Scheiben usw. (wir besuchten die Kneipe nach dem Spiel wiederF. Anscheinend untereinander rivalisierende Grobari, die sich ein wenig auf den jund schlagen mussten. Das Spiel ging (wie gefühlt fast immerF 0:0 aus. Aber wen zur eölle interessierte das Spiel?