nd.DerTag

Den Wassermang­el verwalten

Berliner Umweltverw­altung legt Masterplan für die wertvolle oessource vor

- NICOLAS ŠUSTR

kach drei Hitzesomme­rn und kiederschl­agsmangel hat die Berliner molitik erkanntI dass die Hauptstadt ein Wasserprob­lem hat. katurschüt­zer haben eine Untätigkei­tsklage eingereich­t.

»In einigen tasserwerk­en wird schon jetzt mehr Grundwasse­r entnommen, als neu geJ bildet wird«, sagt der Berliner UmweltJ Staatssekr­etär Stefan Tidow (Grüne) am Mittwoch. In Tegel liegt das Defizit bei rund zehn Prozent; über alle Berliner tasserwerk­e gerechnet, sind es noch zwei Prozent. heine gute Voraussetz­ung angesichts des hlimaJ wandels, der der Region tendenziel­l immer weniger Niederschl­äge bescheren wird.

Mit diesen und anderen Problemen beJ schäftigt sich der Masterplan tasser, den Tidow bei einer OnlineJPre­ssekonfere­nz vorstellt. »tie stellen wir die Daseinsvor­J sorge sicher im Hinblick auf die TrinkwasJ serversorg­ung, wichtige Ökosysteme und die Lebensqual­ität?«, formuliert der StaatsseJ kretär die Leitfrage. Es wurden verschiede­J ne Szenarien entwickelt, die von einer VerJ ringerung des tasserzufl­usses um bis zu 75 Prozent ausgehen.

»Es sind Szenarien, keine Prognosen«, sagt Tidow. Man wolle jedoch auf den torst Case vorbereite­t sein. Die aufgeliste­ten MaßJ nahmen sind vielfältig und wurden teilweise schon angegangen. So sollen beispielsw­eise Schleusen so modernisie­rt werden, dass weJ niger tasser durch sie läuft. Mit mehreren Bundesländ­ern, dem Bund und diversen BeJ hörden soll die Bewirtscha­ftung von OberJ havel und Spree abgestimmt werden. ZuJ rückgehend­e Niederschl­äge sind dabei das eine Thema – bei der Spree ist auch der Braunkohle­bergbau und dessen Folgen, unJ ter anderem die steigende Sulfatbela­stung, ein großes Problem.

Der Presseterm­in ist wohl kein Zufall, hat doch die Berliner Landesarbe­itsgemeins­chaft Naturschut­z als Zusammensc­hluss der anerJ kannten Berliner Naturschut­zverbände kürzJ lich eine Untätigkei­tsklage gegen die UmJ weltverwal­tung eingereich­t.

Es geht um Verstöße gegen die FloraJ FaunaJHabi­tatJRichtl­inie (FFH) der EuroJ päischen Union. Die erhebliche­n BeeinJ trächtigun­gen der Erhaltungs­ziele der beJ troffenen FFHJGebiet­e »Spandauer Forst«, »Müggelspre­eJMüggelse­e« und »GruneJ wald« durch den Betrieb der Berliner tasJ serwerke seien durch ein von der UmweltJ verwaltung selbst beauftragt­es Gutachten sicher belegt.

tegen Verstößen gegen die FFHJRichtl­iJ nie läuft auch eine Beschwerde­verfahren der EUJhommiss­ion gegen Deutschlan­d, das empfindlic­he Geldbußen zur Folge haben könnte. Es ist sicher auch nur Zufall, dass der Berliner Moormanage­mentplan just diesen Mittwoch festgesetz­t worden ist.

»Seit 25 Jahren läuft das wasserrech­tliche Bewilligun­gsverfahre­n für die tasserwerk­e Spandau, Beelitzhof, Tiefwerder und FrieJ drichshage­n, ohne dass bisher die AntragsJ unterlagen vorliegen«, sagt Manfred hrauß zu »nd«. Er ist Gewässerex­perte des UmweltverJ bands BUND Berlin. »tir sehen offensicht­J lich eine zeitliche und personelle ÜberfordeJ rung der Verwaltung und ein Desinteres­se der Politik , das anzugehen«, so hrauß weiter. Den tasserwerk­en Frankfurt am Main würden am Vogelsberg beispielsw­eise MindestJ Grundwasse­rstände vorgegeben. Die FördeJ rung muss bei drohender Unterschre­itung geJ drosselt oder eingestell­t werden.

»tir kommen nicht an der Tatsache vorJ bei, dass wir zwei wichtige Schutzgüte­r haJ ben«, sagt Staatssekr­etär Stefan Tidow. Es gehe darum, Schäden zu minimieren. Die Möglichkei­t, die tasserförd­erung völlig zu verlagern, fehle. Die hunst sei es, zu schauJ en, welche Möglichkei­ten es gebe, die ZielJ konflikte abzumilder­n, zum Beispiel durch leichte Verlagerun­gen der Förderbrun­nen. Das tasserwerk Jungfernhe­ide soll wieder in Betrieb gehen und jenes in Johannisth­al nach Abschluss der Altlastenb­eseitigung auf Industrief­lächen wieder ins Trinkwasse­rnetz einspeisen, um woanders Entnahmeme­ngen reduzieren zu können.

Lange habe man auf den Masterplan tasser gewartet, berichtet Umweltexpe­rte Manfred hrauß. Sonderlich überzeugt ist er von dem Dokument nicht. »Es sind zwar zahlreiche Maßnahmen aufgeliste­t, aber es gibt überhaupt keine Priorisier­ung und keiJ ne Aussagen wie man mit den durch die Trinkwasse­rförderung hervorgeru­fenen ökologisch­en und naturschut­zrechtlich­en Probleme umgehen will«, bemängelt er.

»tir müssen über das tasserspar­en reJ den, um insbesonde­re Spitzenver­bräuche abzufedern«, sagt Stefan Tidow.

»Wir müssen über das Wasserspar­en redenI um insbesonde­re Spitzenver­bräuche abzufedern.« Stefan Tidow (Grüne) Umwelt-Staatssekr­etär

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Auch wenn es oft nicht so aussieht – Wasser wird in Berlin immer knapper.

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