nd.DerTag

Alarmieren­d

Thomas Billstein über dewalt

- ERNST REUSS

tie viele Menschen seit Ende des Zweiten teltkriege­s in Deutschlan­d durch rechte Gewalt getötet wurden, ist umstritten. Nicht eindeutig konnte mitunter das Motiv aufgeklärt werden – oder man wollte es nicht. Auf jeden Fall sind es viel zu viele.

Der in Münster lebende Autor Thomas Billstein, Jahrgang 1975 und gelernter OffsetJDru­cker, befasst sich seit Jahren mit der Militanz von Rechtsradi­kalen, twittert über bekannt gewordene Fälle und führt einen Gedenkkale­nder für die Opfer. Nunmehr breitet er seine henntJ nisse in einem Buch aus. Er listet über 300 Todesopfer auf. Sie bilden einen QuerJ schnitt der Gesellscha­ft ab. Es traf Jüd*inJ nen, People of Color, Sintize und Romnja, Punks, Obdachlose und Antifas, AuslänJ der und Migranten. Laut Billstein sind sie allein aufgrund ihrer Herkunft, ihres AusJ sehens, ihrer Religion, Lebensweis­e oder ihres politische­n Engagement­s gejagt, verfolgt, verprügelt, gefoltert, misshanJ delt und getötet worden. Der Autor beJ richtet über die Taten, analysiert die PsyJ che der Täter und beklagt, dass viele der Verbrechen offiziell nicht als rechtsradi­J kale Taten eingestuft werden. Sein Appell ist alarmieren­d.

Das Buch, dessen Cover ganz in Schwarz gehalten ist, will nicht nur der Opfer gedenken, sondern auch auf die unJ vermindert drohende Gefahr durch rechJ te Gewalt aufmerksam machen. Man kann nur wünschen, dass dies gelingt.

Thomas Billstein: hein Vergessen. Todesopfer rechter Gewalt in Deutschlan­d nach 1945. Unrast, 344 S., br., 19,80 €.

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