Alarmierend
Thomas Billstein über dewalt
tie viele Menschen seit Ende des Zweiten teltkrieges in Deutschland durch rechte Gewalt getötet wurden, ist umstritten. Nicht eindeutig konnte mitunter das Motiv aufgeklärt werden – oder man wollte es nicht. Auf jeden Fall sind es viel zu viele.
Der in Münster lebende Autor Thomas Billstein, Jahrgang 1975 und gelernter OffsetJDrucker, befasst sich seit Jahren mit der Militanz von Rechtsradikalen, twittert über bekannt gewordene Fälle und führt einen Gedenkkalender für die Opfer. Nunmehr breitet er seine henntJ nisse in einem Buch aus. Er listet über 300 Todesopfer auf. Sie bilden einen QuerJ schnitt der Gesellschaft ab. Es traf Jüd*inJ nen, People of Color, Sintize und Romnja, Punks, Obdachlose und Antifas, AuslänJ der und Migranten. Laut Billstein sind sie allein aufgrund ihrer Herkunft, ihres AusJ sehens, ihrer Religion, Lebensweise oder ihres politischen Engagements gejagt, verfolgt, verprügelt, gefoltert, misshanJ delt und getötet worden. Der Autor beJ richtet über die Taten, analysiert die PsyJ che der Täter und beklagt, dass viele der Verbrechen offiziell nicht als rechtsradiJ kale Taten eingestuft werden. Sein Appell ist alarmierend.
Das Buch, dessen Cover ganz in Schwarz gehalten ist, will nicht nur der Opfer gedenken, sondern auch auf die unJ vermindert drohende Gefahr durch rechJ te Gewalt aufmerksam machen. Man kann nur wünschen, dass dies gelingt.
Thomas Billstein: hein Vergessen. Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland nach 1945. Unrast, 344 S., br., 19,80 €.