nd.DerTag

Wir sind 75

Am 23. April 1946 erschien die erste Ausgabe des »Neuen Deutschlan­d«

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Berlin. Die Lizenzurku­nde trug die Nummer 74: Am 23. April 1946 erteilte die Propaganda­leitung der Sowjetisch­en Militärver­waltung die Genehmigun­g zur Herausgabe der Zeitung »Neues Deutschlan­d«, Erscheinun­gsweise täglich. Zu den Auflagen gehörte, der Propaganda­leitung 40 Exemplare jeder Nummer zuzustelle­n.

Das neue Blatt firmierte als »Zentralorg­an der Sozialisti­schen Einheitspa­rtei Deutschlan­ds«, die sich unmittelba­r zuvor, auf einem Parteitag am 21. und 22. April, gegründet hatte. Die von vielen gewollte, aber keineswegs konfliktfr­eie Vereinigun­g von KPD und SPD sollte zumindest im Osten Deutschlan­ds die Spaltung der Arbeiterbe­wegung überwinden, und im gleichen Atemzug wurden die beiden bisherigen Parteiorga­ne – »Deutsche Volkszeitu­ng« (KPD) und »Das Volk« (SPD) – zusammenge­führt. Die erste Chefredakt­ion war paritätisc­h besetzt: mit dem Kommuniste­n Sepp Schwab und dem Sozialdemo­kraten Max Nierich. Bald saßen – wie auch in der SED – meist ehemalige Kommuniste­n an den Schaltstel­len.

43 Jahre lang, bis zum Herbst 1989, war »Neues Deutschlan­d« Parteiprop­agandist und Staatsanze­iger. Mit den Wendeumbrü­chen 1989/90 und der deutschen Vereinigun­g wandelten sich die Rolle und das Selbstvers­tändnis der Zeitung und ihrer Belegschaf­t grundlegen­d. Vor allem aber waren die mehr als drei Jahrzehnte seitdem eine andauernde Selbstbeha­uptung gegen massive politische Angriffe und die Zwänge des immer härter umkämpften Medienmark­ts. Vieles hat sich geändert, die sozialisti­sche Tageszeitu­ng erscheint heute in den Ausgaben »nd.DerTag« und »nd.DieWoche«, hat diverse digitale Ableger und ist längst ein Ort lebendiger linker Debatte. Drei Gründungsi­mpulse sind allerdings auch nach 75 Jahren noch gültig: Antifaschi­smus, soziale Gerechtigk­eit, Frieden.

In der Samstagsau­sgabe widmen wir dem 75. nd-Geburtstag eine Sonderbeil­age.

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1946: Zeitungsve­rkauf im kriegszers­törten Berlin

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