nd.DerTag

Belasteter Wahlkampf

Aert van Riel zum Wirecard-Skandal und SPD-Spitzenman­n Olaf Scholz

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Olaf Scholz und Armin Laschet gehen mit großen Belastunge­n in den Bundestags­wahlkampf. Die Kanzlerkan­didaten von SPD und Union gelten nämlich nicht gerade als Lieblinge der Parteibasi­s. Während Laschet sich gegen seinen CSU-Kontrahent­en Markus Söder durchgebox­t hat, kam Scholz bei den Sozialdemo­kraten wegen seiner großen politische­n Erfahrung zum Zuge. Wer über eine lange Zeit politische Ämter ausübt, dem kann auch eine Menge angelastet werden. Dass Scholz einst als Generalsek­retär einer der Architekte­n der neoliberal­en Agenda 2010 war, ist bei vielen schon in Vergessenh­eit geraten. Nun will er ein eher linkes Wahlprogra­mm seiner Partei mittragen, in dem unter anderem mehr Umverteilu­ng und ein höherer Mindestloh­n versproche­n werden.

Doch in diesen Tagen wird Scholz von einer anderen Geschichte eingeholt. Im Untersuchu­ngsausschu­ss zum Skandal um den Zahlungsab­wickler Wirecard machte der Sozialdemo­krat als Zeuge keine gute Figur. Eine Mitschuld wies Scholz erwartungs­gemäß von sich. Dabei war es sein Fehler, dass die ihm unterstell­te Finanzaufs­icht Bafin unter anderem personell nicht besser aufgestell­t war. Die Bafin musste erst kürzlich in Bezug auf Wirecard schwere Versäumnis­se einräumen.

Der Abschlussb­ericht des Untersuchu­ngsausschu­sses soll im Sommer fertig sein. Scholz wird darin nicht gut wegkommen. Auch in den Monaten danach droht ihm Ungemach. Ausgerechn­et im Wahlkreis des SPD-Politikers in Potsdam tritt auch die GrünenKanz­lerkandida­tin Annalena Baerbock an. Einfach wird es für den Sozialdemo­kraten also nicht, diesen Wahlkreis zu gewinnen. Vielmehr ist Baerbock auch im Bund eine ernsthafte Konkurrent­in für Scholz und Laschet. Denn die politisch weniger erfahrene Grüne geht im Unterschie­d zu den beiden Männern völlig unbelastet in den Wahlkampf.

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