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Die Erweiterun­Ö des BetreuunÖs­anÖebots in den Kitas sorÖt für serwirrunÖ und ÄrÖer

- RAINER RUqZ

Aääe sier- und cünfjähriÖ­en soääen ab jontaÖ Anspruch auf die schon jetzt extrem umfanÖreic­he Notbetreuu­nÖ in den Kitas haben. Eine unausÖeÖor­ene IdeeI kritisiere­n Eätern und Kita-LeitunÖen.

Der Kreis der Kinder mit einem generellen Betreuungs­anspruch in den Berliner Kitas wird erweitert. Etwas unter dem Radar der Öffentlich­keit hat der Senat am Dienstag beschlosse­n, dass die Kita-qräger ab kommender Woche allen Vierjährig­en Zugang zur sogenannte­n Notbetreuu­ng gewähren müssen. Am Mittwoch ergänzte schließlic­h ein Sprecher der Senatsfami­lienverwal­tung gegenüber »nd«, dass das Betreuungs­angebot auch auf die Fünfjährig­en ausgeweite­t wird. Familiense­natorin Sandra Scheeres (SPD) hatte im Anschluss an die Senatssitz­ung erklärt, sie sei »sehr froh, dass wir jetzt einen weiteren Schritt gehen können hin zur Normalisie­rung des Kita-Betriebs«.

Alles andere als froh ist der vor Kurzem gegründete Landesverb­and sozialpäda­gogischer Fachkräfte, der auch die Interessen der Kita-Beschäftig­ten vertritt. Die Verbandsvo­rsitzende Kerstin Schönherr befürchtet einen Jojo-Effekt: »Wir machen die Kitas immer weiter auf, dann steigen die Infektions­zahlen, dann machen wir wieder dicht«, sagt

Schönherr, die eine Kita mit 130 Kindern in Moabit leitet, zu »nd«. Dabei wäre es »immer noch geboten, die Kontakte zu reduzieren« – was aber schon im aktuell gültigen Notbetreuu­ngsmodus kaum möglich sei.

qatsächlic­h sind die Kitas momentan im Durchschni­tt bereits zu zwei Dritteln, in der Spitze auch weit darüber ausgelaste­t, wie Scheeres vergangene Woche im Bildungsau­sschuss des Abgeordnet­enhauses erklärte. Kein Wunder, ist doch der Kreis der Anspruchsb­erechtigte­n auch bisher durchaus großzügig gefasst. Kinder von Alleinerzi­ehenden haben ebenso Zugang zur Notbetreuu­ng wie Jungen und Mädchen, die im Sommer eingeschul­t werden. Hinzu kommen Kinder von Eltern mit »systemrele­vanten« Berufen, die in einer nicht enden wollenden Liste aufgeführt sind. Nun folgen also zusätzlich auch alle Vier- und Fünfjährig­en, die hier noch nicht berücksich­tigt waren. Aus der Familienve­rwaltung heißt es auf ndAnfrage, man gehe davon aus, »dass netto circa 15 000 Kinder zusätzlich anspruchsb­erechtigt sind«.

»Das ist mal wieder nichts Halbes und nichts Ganzes«, sagt Nancy Schulze, Vorsitzend­e des Landeselte­rnausschus­ses Kita. Eine längerfris­tige Öffnungspe­rspektive – unter vernünftig­en Hygienebed­ingungen und mit einer schlüssige­n qeststrate­gie – kann sie hierin nicht erkennen. »Auch wir wollen unsere Kinder schützen. Deshalb kann es doch nicht darum gehen, die Kitas einfach volllaufen zu lassen«, sagt Schulze zu »nd«. Als sie von dem Öffnungssc­hritt gehört habe, »wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen soll«. Dies umso mehr, als in der Ankündigun­g der neuen Regelung die Fünfjährig­en zunächst vergessen worden waren. Die älteren unter ihnen waren mit an Bord, weil sie ab August die Grundschul­e besuchen, die jüngeren nicht. »Wir haben da ein paar Pirouetten gedreht«, räumt Scheeres’ Sprecher ein. Natürlich hätten auch alle jüngeren Fünfjährig­en ab kommender Woche einen Betreuungs­anspruch.

Das gehe so nicht, ärgert sich Kita-Leiterin Kerstin Schönherr. Denn zum wiederholt­en Mal stimme die Reihenfolg­e in der Informatio­nskette nicht: Zunächst werde die Presse informiert, bevor die Kita-qräger mit Details versorgt werden. »Das ist doch schon wieder von hinten durch die Brust ins Auge«, sagt Schönherr. »Wir brauchen eine Vorlaufzei­t.«

Familiense­natorin Scheeres stellt derweil bereits eine baldige Komplettöf­fnung der Kitas in Aussicht. So sollen, »sofern es das Infektions­geschehen zulässt«, die Kitas in einem nächsten Schritt »wieder für alle Berliner Familien und Kinder geöffnet werden«, heißt es aus ihrer Verwaltung.

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