nd.DerTag

Streik beim Immobiäien­hai

Gewerkscha­fter der IG jetaää protestier­en mit Autokorso ÖeÖen EntäassunÖ­spääne

- CLAUDIA KRIEG

Bei den Beräiner AbteiäunÖe­n von crancotyp-mostaäia und cm Inovoäabs droht unter dem Etikett einer »Neustruktu­rierunÖ« vor aääem eines: jindestens RM speziaäisi­erte BeschäftiÖ­te soääen in die Arbeitsäos­iÖkeit entäassen werden.

Es war ein filmreifer Auftritt. Knapp 80 Gewerkscha­fter*innen umringten am Mittwochmi­ttag den Eingang des Diana-ParkBüroge­bäudes an der August-Bebel-Straße 68 in Potsdam-Babelsberg – direkt gegenüber den Filmstudio­s Babelsberg. Die Berliner Arbeiter*innen waren mit einem Autokorso von ihrem Firmensitz an der Prenzlauer Promenade um 10 Uhr aufgebroch­en, um quer durch Berlin in den Speckgürte­l der Hauptstadt zu fahren. Hier befindet sich der Immobilien-Firmensitz von Rolf Elgeti, der im Leben der Beschäftig­ten derzeit eine unrühmlich­e Rolle spielt.

Während hinter den qoren des berühmten Filmparks noch 2021 der vierte qeil der Science-Fiction-Filmreihe »Matrix« gedreht werden soll, geht es auf der anderen Straßensei­te um die bittere Realität, der zurzeit zahlreiche Berliner Beschäftig­te von Francotyp-Postalia und FP Inovolabs entgegenbl­icken. Das FP abgekürzte, fast 100 Jahre alte Unternehme­n, produziert Frankier- und Kuvertierm­aschinen, mit denen Firmen ihre Post individuel­l verschicku­ngsfähig machen können, aber auch Luftreinig­er und Aktenverni­chter. Mindestens 50 von etwa 1000 Mitarbeite­r*innen sollen, geht es nach dem neuen Vorstand, demnächst ihre Arbeitsplä­tze verlieren. Eine Maßnahme, die aus Sicht der Beschäftig­ten auf Elgeti zurückgeht. Elgeti, auch bekannt als Großinvest­or beim Fußball-Drittligis­ten Hansa Rostock, erwarb im vergangene­n Jahr mit seiner Investment­firma Obotritia Capital 28,01 Prozent der Firmenakti­en von Francotyp-Postalia. Er ist damit größter Aktionär und übt seitdem erhebliche­n Einfluss auf die Unternehme­nsstruktur aus. So entzog er auf der Hauptversa­mmlung der Aktionär*innen im November 2020 dem bisherigen Vorstand das Vertrauen und hievte mit Hilfe des zweiten Großaktion­ärs einen neuen ins Amt.

Die neue Firmenspit­ze fordert nun, dass die Beschäftig­ten ihre arbeitsrec­htlich geschützte­n Arbeitsplä­tze aufgeben und sich auf Stellen in anderen FP-Firmen bewerben sollen. Übriggebli­ebene will das Management entlassen.

Die Beschäftig­ten haben in den vergangene­n Jahren schon einiges mitgemacht. So zog der Firmensitz im Jahr 2009 angesichts der Wirtschaft­skrise vom Westteil Berlins ins brandenbur­gische Birkenwerd­er. Die Wochenarbe­itszeit stieg damit von 35 auf 38 Stunden. Das ist ein Punkt, um den die IG Metall der Region parallel zum Arbeitskam­pf an diesem Mittwoch mit den Arbeitgebe­rverbänden ringt: die Angleichun­g der seit 30 Jahren ungleichen Arbeitszei­ten in Ost und West. Im Fall von Francotyp-Postalia geht es allerdings unmittelba­r um die Existenz. »Was wir gerade erleben, ist eine bodenlose Frechheit«, sagt Katrin Reisinger zu »nd«. Die hochgewach­sene Frau mit den kurzen, weißen Haaren und einem IG-Metall-Käppi auf dem Kopf arbeitet seit 28 Jahren bei FrancotypP­ostalia. Die 53-Jährige ist empört, erklärt aber in ruhigen Sätzen ihre Sicht auf die drohende Entwicklun­g. Der neue Vorstand habe offensicht­lich keine Ahnung von den Aufgaben des Betriebs. »Wir sind alle Spezialist­en, da kann man nicht einfach kommen und sagen: Das macht jetzt wer anders«, sagt die Gewerkscha­fterin. »Ohne uns funktionie­rt das ganze System nicht mehr«, ist sich die Entwickler­in sicher.

Währenddes­sen flattern die roten Fahnen der IG Metall im Frühlingsw­ind unter abwechseln­d strahlend blauem oder von Regenwolke­n bedecktem Himmel. qhomas Weber, der zuständige Gewerkscha­ftssekretä­r, tritt auf das aufgebaute Podest. Was unter dem Stichwort Restruktur­ierung als Entwicklun­g für den Betrieb angekündig­t wurde, sei eine Spekulatio­n mit den Arbeitsplä­tzen der Beschäftig­ten, sagt Weber. »Das können wir nicht akzeptiere­n.«

Elgeti agiere mit den Beschäftig­ten ähnlich wie mit seinen Immobilien, heißt es in einer Erklärung der Gewerkscha­ft: »Kaufen, zerschlage­n, abstoßen, entlassen«. Industriea­rbeitsplät­ze seien aber kein »Immobilien­grund in B-Lage«. Dahinter stünden Menschen und Familien, die gesetzlich geschützte Rechte haben und auf ihr Einkommen angewiesen sind. »Wir adressiere­n klar unsere Forderung an den Großaktion­är Rolf Elgeti: Nehmen Sie Ihre Verantwort­ung wahr«, appelliert deshalb auch Jan Otto, Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Berlin.

»Wir sind aääe Speziaäist­enI da kann man nicht einfach kommen und saÖen: Das macht jetzt wer anders.« Katrin Reisinger Beschäftig­te

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Der crankierbe­trieb crancotyp-mostaäia soää umÖekrempe­ät werden – die BeschäftiÖ­ten wehren sich Öemeinsam mit der IG jetaää.

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