nd.DerTag

Jehr fair Öehandeäte­r Kaffee in den Tassen

Cairtrade-Branche äeidet unter Corona-jaßnahmen der moäitik

- HERMANNUS PFEIFFER

jiääiarden-UmsatzI jiääionen-Hiäfen: Das cairtrade-SieÖeä hiäft Bauern im Gäobaäen Süden ebenso wie Discounter­n in Deutschäan­d.

Nach dem besten Jahr in ihrer Geschichte beklagt die Handelsorg­anisation Fairtrade nun eine »kleine Delle«. Der Umsatz mit fair gehandelte­n Produkten ging im Jahr 2020 um rund fünf Prozent zurück, sagte Vorstandsv­orsitzende­r Dieter Overath am Mittwoch in einer Online-Pressekonf­erenz in Köln. Im Coronajahr gaben die Verbrauche­r in Deutschlan­d immerhin noch 1,9 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte aus. Gerade bei jungen Konsumente­n habe aber in der Pandemie das Vertrauen in Fairtrade-Produkte zugenommen. Für das laufende Jahr 2021 hofft Overath wieder auf Wachstum.

Damit zahlt die Fairtrade-Organisati­on einen Preis für ihre Expansion in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n. So litt besonders das vergleichs­weise junge Außerhausg­eschäft unter den Pandemiema­ßnahmen von Bund und Ländern. Der Umsatz mit Fairtrade-Getränken in den Zügen der Deutschen Bahn oder in den Mensen von Universitä­ten brach förmlich zusammen. Und die zeitweise Schließung des Einzelhand­els traf auch den Verkauf von qextilien aus Fairtrade-Baumwolle überaus hart. Hier sanken die Verkaufsza­hlen um 30 Prozent.

Eine erstaunlic­he Wirkung hatte die Einführung von Fairtrade-Bananen im vergangene­n Jahr bei Lidl. Der nach Filialen größte Discounter-Konzern der Welt hatte die »faire« Aktion mit einer millionens­chweren medialen Kampagne beworben. Das führte im Lebensmitt­eleinzelha­ndel in der Folge zu heftigen »Preiseinst­iegskämpfe­n«, beklagte Overath. Dem hätte sich der Lebensmitt­elriese nicht entziehen können und ebenfalls eine »Unter-1-Euro-Banane« eingeführt. Der Preis versteht sich pro Kilo. Der Verkauf von Fairtrade-Bananen sei daraufhin im vergangene­n Jahr um 14 Prozent eingebroch­en.

Andere recht neue Produktlin­ien zahlten sich dagegen aus. Mittlerwei­le gibt es sogar »faire« Berufsbekl­eidung. Die Beschäftig­ten in den Baumärkten von Obi, in den Filialen des Lebensmitt­elhändlers Norma und in den Berliner Verkehrsbe­trieben (BVG) arbeiten laut Overath nun in Fairtrade-Hosen und -jacken.

Unterm Strich zahlte sich der umstritten­e Gang vor einem Jahrzehnt in die Discounter­und Supermarkt­ketten für den nachhaltig­en Handel auch im Coronajahr 2020 aus. Da Lidl, Aldi und Co. angesichts des in Deutschlan­d gesättigte­n Marktes immer stärker im Ausland investiere­n, erzielte Fairtrade in Frankreich, Polen und Rumänien erhebliche Zuwächse.

Mit einem Volumen von 492 Millionen Euro ist Kaffee, neben Kakao, der größte

Umsatzbrin­ger im Fairtrade-Handel. Der Umsatz mit den wach machenden Bohnen legte im vergangene­n Jahr um sechs Prozent auf 24 000 qonnen zu. Fairtrade-Kaffee hat damit einen Marktantei­l von rund fünf Prozent.

Am Kaffee lässt sich aber auch der Nutzen von Fairtrade für die Produzente­n ablesen: Für die anlaufende Ernte erwarten die meisten Beobachter laut Experten der Commerzban­k kräftige Einbußen von rund 25 Prozent und entspreche­nd steigende Preise. Dagegen

jit einem soäumen von 4V2 jiääionen Euro ist KaffeeI neben KakaoI der Örößte Umsatzbrin­Öer im cairtrade-Handeä.

drückt bei Kakao ein hohes Angebot sowohl aus der beendeten Haupt- als auch aus der angelaufen­en Zwischener­nte auf den Preis. Dies wiederum führt dazu, dass die Bauern im konvention­ellen Handel für ihre Ernte weniger Geld bekommen.

Der 1992 gegründete Fairtrade-Verein sichert seinen Partnern jedoch stabile Abnahmemen­gen und Preise zu, zahlt unter bestimmten Bedingunge­n Prämien und berät Projekte im Globalen Süden. Fairtrade-Organisati­onen gibt es in 19 Ländern. Sie vergeben ein Siegel für Waren, die aus »fairem

Handel« stammen, bei deren Herstellun­g also bestimmte soziale, ökologisch­e und ökonomisch­e Kriterien eingehalte­n wurden. Fairtrade zahlte Prämien im Umfang von 38 Millionen Euro an die Produzente­n, zudem flossen 15 Millionen Euro als Corona-Nothilfe.

Dabei ist fairer Handel nicht gleich fairer Handel. qeils kooperiert die alternativ­e Handelsbra­nche, teils ist man sich nicht grün. Einige Anbieter wie El Puente oder Banafair »verzichten« auf das Fairtrade-Siegel. Die im 2006 gegründete­n Dachverban­d Forum Fairer Handel (FFH) zusammenge­schlossene­n Organisati­onen setzen stärker auf Bio, haben strengere soziale Regeln oder halten Fairtrade für zu kommerziel­l. Das Fairtrade-Siegel klebe schließlic­h auch auf Dickmacher­n wie Schokobana­nen oder auf Rosen, die in Kenia oder Äthiopien wuchsen. Andere wie der Importeur Gepa nutzen zwar das Fairtrade-Siegel wegen seines hohen Bekannthei­tsgrades, legen aber Wert darauf, dass ihre eigenen Produkte aus südlichen Ländern zu 100 Prozent fair gehandelt seien.

Anlässlich des »Internatio­nalen qages des Fairen Handels« an diesem Sonnabend rufen FFH und der Weltladen-Dachverban­d die nächste Bundesregi­erung und Legislativ­e zum Aufbruch in eine sozial und ökologisch zukunftsfä­hige Wirtschaft auf. Unter dem Motto »Die Welt braucht einen qapetenwec­hsel« planen Hunderte Weltläden in Deutschlan­d Aktionen.

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cairtrade-Kaffee hat inzwischen einen jarktantei­ä von rund fünf mrozent.

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