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Problempri­nz

- ROBERT D. MEYER

Prinz Emanuel von und zu Liechtenst­ein soll illegal Europas größten Braunbären getötet haben

Naturdokus bezeichnen ihn als das Größte an Land lebende Raubtier der Erde: Ursus arctos, der Braunbär, bringt es ausgewachs­en auf ein Gewicht von bis zu 600 Kilogramm. Ein Mensch ist dem Bären körperlich klar unterlegen. Das Etikett »größtes Raubtier des Planeten« hätte sich Homo sapiens aus moralische­r Sicht allerdings verdient.

Wie jetzt bekannt wurde, durchstrei­fte ein adeliger Vertreter dieser Gattung Mitte März die Ostkarpate­n, allerdings nicht, um die Berglandsc­haft und ihre ausgedehnt­en Wälder bei einer Wandertour zu genießen. Emanuel von und zu Liechtenst­ein reiste nach Rumänien, um dort einen Braunbären zu jagen. Offiziell ist das seit 2016 verboten, jedoch kennt das Gesetz eine Ausnahme: Wird ein Tier von den Behörden als »Problembär« eingestuft, vor allem, wenn es Menschen bedroht haben soll, kann es zum Abschuss freigegebe­n werden. Die Genehmigun­g dazu wird mitunter für Tausende Euro an Leute verkauft, die Meister Petz an seinen Pelz wollen.

Mit genau solch einer Erlaubnis soll der in Österreich lebende Prinz, der standesgem­äß eine Burg in der Steiermark besitzt, laut »Spiegel« auf die Jagd nach einer Bärin gegangen sein, die laut einigen Bauern Schafe gerissen hatte. Allerdings erschoss Herr von und zu Liechtenst­ein am Ende nicht die angebliche Problembär­in, sondern ein männliches Tier, das laut der rumänische­n Umweltorga­nisation Agent Green als einer »der größten Bären des Landes, wenn nicht gar der Europäisch­en Union« gilt. Der 17-jährige Arthur, wie der Bär genannt wird, genießt in Rumänien eine gewisse Popularitä­t. Allein aufgrund des Größenunte­rschieds ist es unwahrsche­inlich, dass Arthur versehentl­ich erschossen wurde. Tierschütz­er*innen sprechen von einer Trophäenja­gd und prüfen Klagen wegen des Verstoßes gegen das Jagdgesetz. Auch die rumänische­n Behörden ermitteln.

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