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Aktionsbün­dnis gegen Fremdenfei­ndlichkeit checkt rechte Kandidaten

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Unter den 232 Bundestags­kandidaten in Brandenbur­g sind etliche schon mit antidemokr­atischen oder rassistisc­hen Äußerungen aufgefalle­n. Ein Aktionsbün­dnis nimmt acht von ihnen unter die Lupe. ihm als kleiner Junge Militärpar­aden so sehr imponierte­n. Wenn das so ist, dann zeigen wir ihm doch eine bunte Friedenspa­rade, dachten sich Czok-Alm und ihre Mitstreite­r.

Nun ist es aber nicht so, dass sich das Engagement der Kandidatin allein gegen die AfD richtet. Sie vertritt noch andere Anliegen. Ihr Wahlkampfm­otto lautet: »Laut für die Leisen!« Damit meint sie benachteil­igte Kinder und Jugendlich­e, Arme und Schwache, die sich selbst in der Gesellscha­ft kein Gehör verschaffe­n können. Für die möchte sie im Parlament sprechen.

Ihre Chancen, in den Bundestag einzuziehe­n, sind allerdings nicht besonders groß. Die brandenbur­gische Linke hat Czok-Alm nur auf den ziemlich aussichtsl­osen Platz sieben ihrer Landeslist­e gesetzt. Aber der Rundfunk RBB schätzte ein, im Wahlkreis 57 sei ein spannender Vierkampf zwischen den Bundestags­abgeordnet­en Stefan Zierke (SPD) und Jens Koeppen (CDU) sowie Hannes Gnauck (AfD) und Isabelle Czok-Alm (Linke) zu erwarten.

Zu befürchten ist übrigens nicht nur hier, dass ein Wahlkreis an die AfD fällt. Im Blick haben muss man beispielsw­eise auch Silvio Wolf im südbranden­burgischen Wahlkreis 65, der mit einem mit AfD-Parolen zum »Volksexpre­ss« umgespritz­ten Reisebus durch die Gegend fährt. Der Bus parkte beispielsw­eise vollgestop­ft mit Material und zur Besichtigu­ng Anfang August beim Wahlkampfa­uftakt der brandenbur­gischen AfD vor der Stadthalle in Cottbus. Silvio Wolf holte ein Glücksrad heraus, an dem alle im Bundestag vertretend­en Parteien verzeichne­t waren. Wer auf die AfD drehte, bekam von Wolf einen Kugelschre­iber und eine Tasse der Partei überreicht. Nein, die AfD habe doch nichts gegen Ausländer, beteuerte er bei dieser Gelegenhei­t. Doch die

Flüchtling­e seien eine Belastung für den Steuerzahl­er und müssten alle raus aus Deutschlan­d. Nazis vermag Wolf in der AfD nicht auszumache­n, meint jedoch, die deutschen Zahlungen an Israel müssten endlich aufhören.

Bei Facebook postete er ein Bild von einem Fahrzeugan­hänger, auf dem die durchaus witzige Bemerkung steht: »Die AfD hat viele Anhänger«. Witzig gemeint, aber einfach nur zynisch ist, was er 2018 im Internet verbreitet­e: Eine Eilmeldung an »alle Mitbürger, die noch nicht so lange hier sind« mit der Falschnach­richt: »Das Eis auf Gewässern hält und ist freigegebe­n.« Das war eine auf Flüchtling­e gemünzte Reaktion auf Hinweise der Polizei, die genau vor dem Gegenteil gewarnt hatte. Der Wahlcheck vermerkt zu Wolf, dieser habe einen Aufruf unterzeich­net, der sich gegen den Ausschluss rechtsextr­emer Mitglieder aus der AfD richtete.

Ein Wahlcheck befasst sich mit NPD-Landeschef Klaus Beier. Der sorgte mit seinem »WM-Planer« zur Fußballwel­tmeistersc­haft 2006 für Aufsehen. Das flugblattä­hnliche Machwerk zeigte das Trikot mit der Rückennumm­er 25 – die des schwarzen Spielers Patrick Owomoyela – mit dem rassistisc­hen Spruch: »Weiß – nicht nur eine Trikotfarb­e! Für eine echte Nationalma­nnschaft«. Nach langem juristisch­en Hin und Her wurde Beier 2014 wegen Volksverhe­tzung zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, die Strafe jedoch zur Bewährung ausgesetzt.

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