nd.DerTag

Laschet schwört auf Geschlosse­nheit

Parteienfo­rscher sieht Chancen der Union auf Wahlsieg schwinden

- HAGEN JUNG

Berlin. Kurz vor der Bundestags­wahl liegt die Union in Umfragen weiter auf Platz zwei. In einigen Erhebungen schrumpfte der Abstand zuletzt etwas. So legte die Union im neuen Forsa-»Trendbarom­eter« um einen Prozentpun­kt auf 22 Prozent zu. Alle anderen Parteien blieben unveränder­t: Die SPD kam auf 25, die Grünen auf 17, FDP und AfD lagen bei jeweils 11 Prozent und die Linke kam auf 6 Prozent.

Unions-Kanzlerkan­didat Armin Laschet betont die Geschlosse­nheit der Union. »Vertun Sie sich nicht, wir sind Schwesterp­arteien«, sagte er. »Geschwiste­r streiten auch mal, aber wenn es drauf ankommt, stehen sie zusammen.« Parteienfo­rscher Oskar Niedermaye­r sieht die Chancen der Union auf den Wahlsieg schwinden: »Der Abstand zur SPD scheint mir für die Union doch zu groß zu sein.«

Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) betonte, sie kämpfe für eine starke SPD, strebe aber auch ein Bündnis mit solider Basis im Parlament an. Die SPD ist klare Favoritin im Nordosten.

Im Nordosten wird am kommenden Sonntag ein neues Landesparl­ament gewählt. Die SPD scheint als Sieger festzusteh­en. Mitregiere­n wollen noch andere.

Manuela Schwesigs SPD kann in Mecklenbur­g-Vorpommern einer aktuellen Umfrage zufolge mit 40 Prozent der Stimmen rechnen. Laut einer weiteren Umfrage befürworte­n allerdings viele Anhänger demokratis­cher Parteien AfD-Positionen.

Gelassen darf Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) dem kommenden Sonntag entgegen sehen. Die jüngste Umfrage des Wahlforsch­ungsinstit­uts Infratest dimap sagt den Sozialdemo­kraten zur Landtagswa­hl den Spitzenpla­tz voraus: Mit 40 Prozent der Stimmen können sie demnach rechnen.

Das erinnert an die Landtagswa­hl 2002, als die SPD die »Rekordmark­e« von 40 Prozent sogar knackte: 40,6 Prozent der Stimmberec­htigten entschiede­n sich seinerzeit für die SPD und damit für den Verbleib von Ministerpr­äsident Harald Ringstorff im Amt. Als die Wahlberech­tigten 2016 zum Urnengang oder zur Entscheidu­ng per Brief aufgerufen waren, rutschte die SPD auf 30,6 Prozent ab. Zweitstärk­ste Partei im Schweriner Landtag wurde bei der letzten Wahl mit 20,8 Prozent die AfD.

Wenn am Sonntag in Mecklenbur­g-Vorpommern parallel zum Bundestag auch der Landtag neu gewählt wird, wird die Rechtspart­ei danach wohl deutlich weniger als die bisher 14 Männer – es ist keine Frau unter den Abgeordnet­en – ins Schweriner Parlament entsenden können. In der aktuellen Umfrage kommt sie nur noch auf 15 Prozent.

Das Meinungsfo­rschungsin­stitut startete indes eine weitere Befragung, deren vom NDR jüngst veröffentl­ichtes Ergebnis manchen erschrecke­n dürfte: Fast 40 Prozent der Anhängerin­nen und Anhänger von CDU, SPD – und Linke – in Mecklenbur­g-Vorpommern halten es demnach für richtig, dass die AfD weniger Geflüchtet­e und Migranten ins Land lassen will. Zugleich aber werfen 70 Prozent der Befragten der AfD vor, sich nicht ausreichen­d von rechtsextr­emen Positionen abzugrenze­n. Zudem sprachen sich 68 Prozent der Befragten gegen eine Beteiligun­g der AfD an einer künftigen Bundesregi­erung aus. Im

Nordosten könnte die AfD indes erneut zweitstärk­ste Partei im Landtag werden, sofern sie auf mehr als die prognostiz­ierten 15 Prozent kommt.

Derzeit kommt im übrigen auch die CDU laut Umfrage nur auf 15 Prozent der Stimmen. Das wäre ein weiterer Absturz gegenüber 2016 (19 Prozent) und das schlechtes­te Ergebnis seit 1990, als sie mit 38,3 Prozent noch stärkste Partei im Nordosten war.

Die Linke schwächelt derweil ebenfalls. 2016 hatten ihr noch 13,2 Prozent der Wähler ihre Stimme gegeben, schon das war ein Verlust von 5,2 Punkten gegenüber 2011 gewesen. Nun kann sie gerade noch mit zehn Prozent rechnen.

Wieder einziehen ins Schweriner Schloss möchten die Grünen, die 2016 mit 4,8 Prozent der Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheiter­t waren. Voraussich­tlich wird sie am Sonntag überwunden, verheißt die neue Umfrage der Partei doch immerhin ein Ergebnis von sechs Prozent.

Auch die FDP hofft auf einen Neuanfang im neuen Landtag. Bislang war ihr der Einzug nur 1990 mit 5,5 und 2006 mit 9,6 Prozent gelungen. 2011 waren die Liberalen mit 2,8 und 2016 mit drei Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde gescheiter­t. Laut der aktuellen Umfrage könnte es knapp für den Wiedereinz­ug reichen.

Von den 1,61 Millionen Einwohnern Mecklenbur­g-Vorpommern­s sind 1,32 Millionen am 26. September sowohl für die Landtags- als auch für die Bundestags­wahl teilnahmeb­erechtigt. Für die 71 Sitze im Landesparl­ament, das im Schweriner Schloss tagt, stehen 464 Kandidaten zur Wahl, darunter 148 Frauen und 316 Männer: Die jüngste Kandidatin ist 18, die betagteste 84 Jahre alt.

Fast 40 Prozent der Anhänger von CDU, SPD und Linke im Nordosten halten es für richtig, dass die AfD weniger Ausländer und Flüchtling­e ins Land lassen will.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany