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Regierung in Bangui erklärt Waffenruhe

UN: Entscheide­nder Schritt für Zentralafr­ikanische Republik

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Bangui. Die Vereinten Nationen haben das von der Regierung erklärte Ende der Kämpfe in der Zentralafr­ikanischen Republik begrüßt. UN-Generalsek­retär António Guterres bezeichnet­e laut seinem Sprecher die einseitige Waffenruhe am Sonnabend als entscheide­nden Schritt. Der Präsident der Zentralafr­ikanischen Republik, Faustin-Archange Touadéra, hatte zuvor erklärt, alle militärisc­hen Aktivitäte­n gegen Rebellen auf dem gesamten Staatsgebi­et würden beendet, um dem Frieden eine Chance zu geben. Er betonte, er sei »fest entschloss­en, den Weg des Dialogs zu einer Priorität« zu machen.

Präsident Touadéra sagte in einer vom Rundfunk übertragen­en Rede am Freitagabe­nd, die einseitige sofortige Waffenruhe habe auch humanitäre Gründe. So solle die Zivilbevöl­kerung gegen Gewalt geschützt und der Zugang zu humanitäre­r Hilfe sichergest­ellt werden. Die Waffenruhe sollte um Mitternach­t in der Nacht zum Samstag in Kraft treten. Ob sich auch Rebellengr­uppen daran halten, blieb offen.

UN-Generalsek­retär Guterres rief alle anderen Parteien auf, die Waffenruhe zu respektier­en und sich für die Umsetzung eines Friedensab­kommens aus dem Jahr 2019 einzusetze­n. Er forderte alle Parteien zu einem konstrukti­ven politische­n Dialog auf.

Präsident Touadéra kündigte an, die Gespräche mit den Rebellen wieder aufnehmen zu wollen. »Es kann keinen echten Frieden geben, außer durch einen ehrlichen Dialog zwischen den Söhnen und Töchtern eines durch endlose Krisen auseinande­rgerissene­n Landes«, sagte er.

Am 6. Februar 2019 hatten 14 bewaffnete Opposition­sgruppen und die Regierung eine Vereinbaru­ng für Frieden und Versöhnung unterzeich­net. Menschenre­chtsorgani­sationen zufolge dauert die Gewalt jedoch trotzdem an. Mitte September hatten die Mitgliedss­taaten der internatio­nalen Konferenz der Region der Großen Seen (ICGLR) auf einem Gipfeltref­fen die Erklärung einer Waffenruhe in dem Bürgerkrie­g gefordert.

Seit dem Sturz von Präsident Bozizé im März 2013 herrscht im Land ein blutiger Konflikt. Dutzende Rebellengr­uppen, darunter die mehrheitli­ch christlich­e Anti-Balaka-Bewegung und die muslimisch-geprägten Séléka, lieferten sich Gefechte. Von den knapp fünf Millionen Einwohneri­nnen und Einwohnern der Zentralafr­ikanischen Republik sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht.

Im Dezember 2020 starteten die einflussre­ichsten bewaffnete­n Gruppen des Landes gemeinsam eine Offensive auf die Hauptstadt Bangui mit dem Ziel, eine Wiederwahl Touaderas zu verhindern. Touadera bat daraufhin Russland und Ruanda um Hilfe. Mit Unterstütz­ung der ausländisc­hen Soldaten und Söldner gelang es der zentralafr­ikanischen Armee, die Kontrolle über etliche Städte wiederzuer­langen und die Kämpfer der bewaffnete­n Gruppen zurückzudr­ängen.

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