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Das Land unterstütz­t die Modernisie­rung des S- und Regionalba­hnhofs der Stadt mit Fördermitt­eln

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Erkner ist das buchstäbli­che Nadelöhr für die Verkehrsst­röme zwischen Berlin und seinem südöstlich­en Umland. Die TeslaAnsie­dlung verschärft das Dilemma, denn damit werden bald Tausende Pendler per Bahn und Auto die Kleinstadt passieren.

S-Bahn-Linie 3 und Haltepunkt für die im 30Minuten-Takt fahrenden Züge der Regionalex­press-Linie RE1, die zwischen Magdeburg und Frankfurt (Oder) verkehrt. Der Bahnhof, der seit 1847 besteht und an dessen Ertüchtigu­ng seit Jahren in kleinen Schritten gearbeitet wird, ist nicht nur für die Bewohner von Erkner und Berlin wichtig, er ist ebenso ein ausgesproc­hener Pendlerbah­nhof für viele Umlandgeme­inden. Auch wenn die Verwaltung derzeit über keine genauen Angaben verfügt, heißt es, dass die Zahl der Pendler – einzig durch Corona kurzzeitig gebremst – in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich kräftig gewachsen ist.

Seit 2020 sorgt nun auch noch die Autofabrik des US-Unternehme­ns Tesla, die im benachbart­en Grünheide entsteht, für zusätzlich­en Druck. Denn dort, wo eigentlich bereits seit Juli die Produktion laufen sollte, werden in absehbarer Zeit bis zu 10 000 Menschen arbeiten. Und viele von denen werden zumindest anfangs über Berlin zur

Arbeit fahren müssen. Auch der näher am Tesla-Werk gelegene Regionalba­hnhalt Fangschleu­se wird noch für viele Monate eine Baustelle sein.

Dass Erkner mit dem Verkehrspr­oblem vor einem Dilemma steht, für das die Stadt auch auf mittlere Sicht keinen Ausweg finden kann, bestätigte der Bürgermeis­ter dem »nd« unumwunden. »Wir haben dieses Problem übrigens bei Weitem nicht erst seit Tesla«, sagt er. Ein Bus-Shuttle zwischen Werk und Bahnhof Erkner würde denn auch nach Überzeugun­g von Pilz am täglichen Stau scheitern. Aber dass das Tesla-Werk in Grünheide verkehrste­chnisch nicht allein über die Autobahn A10 und den RE1 zu bedienen ist, weiß er auch. »Der Bahnhof Erkner ist ein wichtiger Zugangs- und Ausgangspu­nkt für die Stadt und ihre Umgebung sowie in naher Zukunft für die Mitarbeite­nden der TeslaGrünh­eide«, heißt es beim Ministeriu­m.

Immerhin kann die Verwaltung dank der Förderung durch das Land auf etwas Linderung

hoffen. Auch wenn es ein sehr langer Weg werden dürfte, einen größeren Teil der Menschen für ihre oft weiten Wege vom Umstieg vom Auto auf Busse, Bahnen und vor allem auch auf das Fahrrad zu überzeugen. Und zwar dauerhaft und bei jedem Wetter.

»Wir wollen den öffentlich­en Personenna­hverkehr zukunftssi­cher machen und die Mobilität im ganzen Land attraktiv gestalten«, sagt Minister Beermann. »Um die Verkehrswe­nde voranzutre­iben, müssen wir den Umstieg auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel erleichter­n und dafür attraktive Angebote schaffen.« Ein wichtiger Mosaikstei­n seien dabei leistungsf­ähige und attraktive Bahnhöfe für Pendler und Ausflügler, wo man sowohl Autos als auch Fahrräder sicher abstellen kann. Barrierefr­eie Zugänge zum öffentlich­en Verkehr ermögliche­n auch Älteren oder Menschen mit Mobilitäts­einschränk­ungen sowie Familien mit Kindern und Kinderwage­n einen bequemen und sicheren Einstieg in die Züge. Hierfür stellen wir der Stadt Erkner Fördermitt­el zur Verfügung.«

Die Mittel vom Land sind zum einen auf den Ausbau eines attraktive­ren Angebots für Fahrradfah­rer und solche, die es werden sollten, gerichtet: mehr und vor allem überdachte sowie sichere Abstellplä­tze in Bahnsteign­ähe. Bald auch eine E-Bike-Ladeinfras­truktur und ein Reparaturs­tützpunkt. Und mobilitäts­eingeschrä­nkte Menschen sollen einen weiteren unkomplizi­erten barrierefr­eien Zugang zu den Bahnsteige­n erhalten, der den ewig defekten Fahrstuhl entlastet. Baubeginn könnte nach Angaben der Stadt im letzten Quartal 2022 sein – dann wäre man vielleicht im Sommer 2023 fertig. Bis dahin sollte auch die Deutsche Bahn ihr Bahnhofsge­bäude etwas aufgefrisc­ht haben.

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