nd.DerTag

Antifaschi­smus ohne Alternativ­e

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Es ist wieder wichtiger geworden, der AfD entgegenzu­treten, als es sowieso schon war. Mit den Versuchen, wenigstens einige der schlimmste­n Extremiste­n aus der Partei auszuschli­eßen, kam die leise Hoffnung auf, die AfD werde sich vielleicht etwas mäßigen. Doch mit dem Abgang des Bundesvors­itzenden Jörg Meuthen Ende Januar hat sich das vermutlich erledigt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 hatte sich die AfD stetig radikalisi­ert. Sie begann streng neoliberal und stramm nationalko­nservativ und rückte immer weiter nach rechts, was sich an den Führungsfi­guren Bernd Lucke und Frauke Petry personifiz­ieren ließ. Auch am sich verschärfe­nden Ton eines Alexander Gauland war es ablesbar.

Dann erstmals ein Zaudern und die taktisch richtige Überlegung, das als eindeutig rechtsextr­emistische Partei zu erreichend­e Wählerpote­nzial sei ausgeschöp­ft, weitergehe­nde Wahlerfolg­e verlangten eine zeitweise Mäßigung nach dem Vorbild der österreich­ischen FPÖ oder des früheren französisc­hen Front National. Das scheint aber jetzt zu den Akten gelegt zu sein.

Wenn nun allerdings sichtbarer Widerstand gegen die AfD und ihre menschenve­rachtende Politik so bitter nötig ist, dann ist es bedauerlic­h, dass Brandenbur­gs AfD kürzlich einen Landespart­eitag in der Uckerseeha­lle von Prenzlau abhalten konnte, ohne dass jemand dagegen auf die Straße ging. Vor einem Jahr hatten sich noch rund 250 Demonstran­ten an der Zufahrt des Olympiastü­tzpunktes in Frankfurt (Oder) versammelt, als Brandenbur­gs AfD dort ihre Kandidaten für die Bundestags­wahl nominierte. Mehr als bedauerlic­h ist es, wenn die Polizei im Juni vergangene­n Jahres in BerlinBies­dorf friedliche Teilnehmer einer Kundgebung gegen einen AfD-Parteitag brutal abführt.

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FOTO: ND/ULLI WINKLER Andreas Fritsche über Proteste gegen Parteitage der AfD

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