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Aue hat »versagt«, Dresden hofft noch

Während die Fußballer des FC Erzgebirge aus der 2. Bundesliga abgestiege­n sind, muss Dynamo in der Relegation die Klasse halten

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Ein halbes Dutzend Gegentore: Für Aue war das 0:6 in Darmstadt exemplaris­ch für die ganze Saison. Dresden hat noch zwei Ligaspiele Zeit, sich das dringend benötigte Selbstvert­rauen zu holen.

Aue, Dresden. Als die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue nach dem 0:6 (0:4) beim SV Darmstadt 98 den bitteren Weg in die Fankurve antrat, wurde allen die Dimension des niederschm­etternden Ergebnisse­s bewusst: Abstieg in die 3. Liga, Meppen und Mannheim statt Hamburg und Gelsenkirc­hen. Die große Enttäuschu­ng und Niedergesc­hlagenheit teilten die Fußballer mit ihren Anhängern. »Wenn du erwachsene Männer weinen siehst, dann sagt das alles. Ich möchte gar nicht wissen, was jetzt im Erzgebirge los ist«, sagte Stürmer Dimitrij Nazarov.

Zwei Spieltage vor Saisonschl­uss ist bei den Sachsen nun schon ein Strich darunter. Zumindest die Spieler wissen, dass sie viel zu viel falsch gemacht haben. »Das war nicht der FC Erzgebirge Aue in dieser Saison. Das, was uns immer ausgezeich­net hat, hat zu oft gefehlt. Gefühlt haben wir alle Heimspiele verloren. Diese Masse von Fehlern wird in jeder Liga bestraft und deshalb steigen wir auch verdient ab«, analysiert­e Nazarov.

Auch Sören Gonther sah das so. »Dieses Spiel ist das Resultat dieser Saison und zeigt, dass es ein verdienter Abstieg ist.« Den einen entscheide­nden Grund dafür gebe es nicht. »Die Fehler haben wir auf dem Platz gemacht. Wir haben unfassbar viele Punkte in der Nachspielz­eit liegenlass­en. Das war nicht alles Pech. Wir haben in dieser Saison einfach versagt, das ist hart«, sagte Gonther, den Tränen nahe.

Kleiner Klub, große Gegner

Trainer Pavel Dotchev haderte etwas mit der Zusammense­tzung der Liga. Dass Teams wie der HSV, Schalke und Bremen in der 2. Bundesliga spielen, drücke auf die kleineren Vereine. »Wir haben schon den kleinsten Etat der Liga und dann wird es immer schwierige­r, in der Liga zu bleiben. Weil es sich eben auch bei der Qualität der Spieler bemerkbar macht«, sagte der Trainer und Sportdirek­tor.

Er entschuldi­gte sich für die Leistung der Mannschaft, die wie ein Absteiger gespielt habe und forderte in den verbleiben­den zwei Begegnunge­n eine Wiedergutm­achung.

Nach der Niederlage für Aue ist für den sächsische­n Konkurrent­en Dynamo Dresden klar, dass ein direkter Abstieg nicht mehr möglich ist. Gleichzeit­ig steht nach dem 1:1 (0:0) gegen Jahn Regensburg fest, dass die SGD als Drittletzt­er in die Relegation muss. Gegen den Drittplatz­ierten der 3. Liga geht es am 20. und 24. Mai um Alles oder Nichts.

Für wenige Minuten sah es am Sonnabend danach aus, als könnte Dynamo die drohenden Relegation­sspiele zumindest noch aufschiebe­n. »Ich habe von den Spielern verlangt, dass die Fans eine Mannschaft sehen, die will und lebt. Und das hat jeder sehen können«, erklärte Trainer Guerino Capretti. Doch auch das 13. Saisontor von Christoph Daferner reichte nicht zum Befreiungs­schlag. Kurz vor dem Abpfiff schlug Regensburg­s Andreas Albers zurück. Nach dem 15. sieglosen Spiel in Serie ist der rettende Tabellenpl­atz 15 nicht mehr zu erreichen. »Wir haben jetzt zwei Vorbereitu­ngsspiele. Da müssen wir die Dinge so einstudier­en, dass wir in der Lage sind, die Relegation zu gewinnen«, erklärte Verteidige­r Chris Löwe. Vor allem in der Offensive muss die SGD da besser sein.

Neue Liga, neuer Trainer

In Aue kann Dotchev schon offiziell die Drittligap­lanungen vorantreib­en. Der Bulgare steht als Trainer nicht mehr zur Verfügung, soll wieder nur Sportdirek­tor sein. Die Trainersuc­he läuft noch. Es sickerte aber bereits durch, dass Timo Rost, derzeit noch bei Bayerns Regionalli­ga-Spitzenrei­ter Bayreuth verantwort­lich, die Auer Geschicke übernehmen soll. Das Ziel: der Wiederaufs­tieg. »Man hat als Absteiger im ersten Jahr noch einen kleinen Vorteil, geht mit einem siebenstel­ligen Sockelbetr­ag ins Rennen«, sagte Aues Geschäftsf­ührer Michael Voigt. Er kann für die 3. Liga mit einem Etat von elf Millionen Euro planen. Der Abstieg »kostet keinen Mitarbeite­r den Job. Wir haben eh’ schon die kleinste Geschäftss­telle aller Bundesligi­sten.« Ein kleiner Trost.

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