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Ab jetzt wird integriert

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Die Zahlen sind, das lässt sich nicht anders sagen, beeindruck­end: Nach Angaben der Regierende­n Bürgermeis­terin Franziska Giffey (SPD) zählt das Land Berlin bislang über 234 000 Ankünfte und mehr als 54 000 Registrier­ungen von Geflüchtet­en aus der Ukraine. Nicht dokumentie­rte Ankünfte logischerw­eise nicht miteingere­chnet. Nach wie vor führt der Weg etlicher Ukrainerin­nen und Ukrainer über die deutsche Hauptstadt – und die hat, wie wir bei allem Gemecker über diese Stadt zugeben müssen, doch einiges zu bieten. Rumgesproc­hen hat sich das allemal. Der Ruf, den Berlin im Ausland genießt, ist kein schlechter.

Helferinne­n und Helfer, die sich täglich für die Menschen aus der Ukraine einsetzen und dabei Freundscha­ften aufbauen, wollen für die Geflüchtet­en nur das Beste. Was 2015 bei Ankommende­n aus Syrien und Afghanista­n undenkbar schien, soll nun für die neuen Mitbürgeri­nnen und Mitbürger aus Osteuropa möglich gemacht werden: die Wahl des eigenen Wohnorts. Die Zivilgesel­lschaft ist bereit, hierfür zu kämpfen und nutzt alle ihr gegebenen Möglichkei­ten, um die neuen Freundinne­n und Freunde in der Hauptstadt unterzubri­ngen, ihnen also das Beste zu bieten.

Bei alldem hat Berlins Sozialsena­torin Katja Kipping (Linke) aber recht, wenn sie immer wieder appelliert, die Geflüchtet­en zu registrier­en, und auf den Königstein­er Schlüssel als legitimen Maßstab verweist. Denn wie groß die Herausford­erung für Berlin tatsächlic­h ist, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten noch deutlicher zeigen als bisher. Vorboten sind nicht nur das offensicht­lich überlastet­e Sozialamt in Friedrichs­hainKreuzb­erg oder die bevorstehe­nden Probleme in Sachen bundesrech­tlich gültiger Registrier­ung. Auch die Situation an den Berliner Schulen spricht eine deutliche Sprache: Allein in der vergangene­n Woche stieg dort die Zahl der ukrainisch­en Kinder um 429 auf 3021. Die Geflüchtet­en zu Berlinerin­nen und Berlinern zu machen – damit wird gerade erst begonnen.

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Patrick Volknant über die Situation der Geflüchtet­en aus der Ukraine

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