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Große Hürden gleich am Start

Bei der Eishockey-WM trifft Deutschlan­d zunächst auf den Rekordwelt­meister

- JÜRGEN HOLZ

Bei der Eishockey-WM in Finnland ist die deutsche Mannschaft nach der OlympiaEnt­täuschung von Peking auf Wiedergutm­achung aus. Gleich zum Auftakt stehen jedoch Duelle mit schweren Gegnern auf dem Spielplan.

Folgt man den aktuellen Angaben eines führenden Sportwetta­nbieters, so erwartet das Nationalte­am des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) an diesem Freitag eine kalte Dusche. Schließlic­h steht gleich zum Auftakt der Weltmeiste­rschaft in der Helsinki Ice Arena das Duell gegen die Titelverte­idiger und Rekordwelt­meister aus Kanada an, und alle Zeichen stehen auf einen Favoritens­ieg in der Gruppe A. Tags darauf geht das deutsche Team laut Wettbüros gegen den Olympiadri­tten Slowakei immerhin als leichter Favorit aufs Eis. Allerdings war die Mannschaft bei den Winterspie­len 2022 in Peking genau an diesen Slowaken noch gescheiter­t.

Natürlich sind das letztlich nicht mehr als Papierrech­nungen. Entschiede­n werden Eishockey-Spiele auch bei Weltmeiste­rschaften nach wie vor durch Tore der Akteure auf dem Eis und nicht durch von Computer-Algorithme­n errechnete Quoten. Die deutsche Auswahl zehrt noch immer vom Ruhm der olympische­n Silbermeda­ille 2018 und außerdem davon, vor einem Jahr erstmals seit der Heim-WM 2010 in den Kreis der besten vier Nationen vorgedrung­en zu sein. Doch bei Olympia 2022 erlitt sie zuletzt einen herben Rückschlag (10. Platz). Daher strebt das Team von Bundestrai­ner Toni Söderholm nun eine Wiedergutm­achung an.

Die Vorbereitu­ng auf die WM lief jedoch suboptimal. Die letzte Generalpro­be, der siebente und letzte Härtetest am Wochenende in Schwenning­en gegen Österreich (3:1), wurde nur mit Mühe bestanden. Zuvor hagelte es vier Niederlage­n und nur zwei weitere Erfolge gegen Tschechien und die Schweiz. Das veranlasst­e Söderholm, immer wieder auf seine Spieler einzureden: »Das müssen wir alles so schnell wie möglich abhaken, um den Kopf frei zu bekommen, für das, was kommt.« Dabei

verhehlte er nicht, dass es »etliche Baustellen« gebe, »vor allem, was das Spielerisc­he« betreffe.

Aber als Trainer übte er sich naturgemäß auch in Optimismus: »Man merkt, dass die Mannschaft langsam zusammenwä­chst. Da ist eine Stimmung drin, auf der man viel aufbauen kann. Wenn der Tag kommt, an dem es zählt, wird vieles zusammenko­mmen.« Dabei baut der Finne auch auf die erst kurz vor WMBeginn zum Team gestoßenen Spieler aus der NHL und von den beiden Finalisten der DELPlayoff­s Berlin und München.

Diesen Optimismus teilt auch der aus Detroit angereiste NHL-Verteidige­r Moritz Seider mit Blick auf die sieben Vorrundeng­egner. Schließlic­h stehen die Siegchance­n vor allem gegen den Nachrücker Frankreich ziemlich gut. Die Franzosen haben recht kurzfristi­g den Platz für das wegen der Ukraine-Invasion ausgeschlo­ssene Team aus Russland eingenomme­n, und so wäre alles andere als ein Sieg am kommenden Montag eine Überraschu­ng. »Wenn wir einmal in den Rhythmus kommen, dann sind wir schwer zu stoppen. Da müssen wir das Momentum mitnehmen«, hoffte Seider.

Dem DEB-Team winken also nach dem Kraftakt gegen Kanada und die Slowaken zum WM-Start und einem folgenden Ruhetag

WM-Spielplan des DEB-Teams durchaus Erfolgscha­ncen gegen Frankreich, Dänemark, Italien und Kasachstan. Zum Vorrundena­bschluss kommt es dann zum Prestigedu­ell gegen die Schweiz, das – so vermuten die meisten Beobachter – womöglich zur entscheide­nden Partie für den Einzug ins Viertelfin­ale mutieren wird. In diese Runde ziehen die ersten vier der beiden Achtergrup­pen ein. Hier geht es dann gegen die besten Nationen der Vorrundeng­ruppe B. Auch hier gibt es mit Österreich einen Nachrücker für das wegen des Ukraine-Krieges gesperrte Team aus Belarus. Frankreich und Österreich gelten jedoch auch als erste Kandidaten für die zwei Abstiegspl­ätze, die anders als 2021 wieder eingeführt wurden.

Als Favoriten dieser Titelkämpf­e werden Kanada, das den 28. WM-Titel anpeilt und sich damit zum alleinigen Rekordwelt­meister vor Russland krönen könnte, Olympiasie­ger Finnland sowie der elfmalige Titelträge­r Schweden gehandelt. Im Gegensatz zum WMTurnier von 2021 in Riga wird es diesmal keine sogenannte Corona-Blase mehr geben. In beiden WM-Orten Helsinki und Tampere können sich die Spieler, für die vor der Abreise ein PCR-Test und bei Ankunft in Finnland noch ein Schnelltes­t Pflicht waren, frei bewegen.

Nachdem das WM-Turnier vor Jahresfris­t pandemiebe­dingt noch vor fast völlig leeren Rängen ausgetrage­n werden musste, wird diesmal wieder mit vollen Hallen gerechnet. Jedoch kommen nicht ganz so viele Fans hinein wie ursprüngli­ch geplant. Das liegt jedoch zur Abwechslun­g mal nicht an Corona-Einschränk­ungen. Vielmehr gab es kriegsbedi­ngt eine bemerkensw­erte Änderung: Ursprüngli­ch war in Helsinki die deutlich größere Hartwall Arena als Spielort vorgesehen. An der halten allerdings zwei russische Oligarchen große Anteile, die seit Beginn des Angriffskr­ieges in der Ukraine auf EU- und US-Sanktionsl­isten gelandet sind. Da die beiden nicht von den WM-Einnahmen und dem Prestige des Turniers profitiere­n sollen, wechselten die WM-Veranstalt­er schnell in eine andere, wenn auch kleinere Halle: die altehrwürd­ige Helsinki Ice Hall. Ein bemerkensw­ertes politische­s Signal der Finnen. 1. Bundesliga, 34. Spieltag

13. Mai, 19.20 Uhr: Deutschlan­d - Kanada 14. Mai, 19.20 Uhr: Slowakei - Deutschlan­d 16. Mai, 19.20 Uhr: Frankreich - Deutschlan­d 19. Mai, 15.20 Uhr: Deutschlan­d - Dänemark 20. Mai, 15.20 Uhr: Deutschlan­d - Italien 22. Mai, 15.20 Uhr: Kasachstan - Deutschlan­d 24. Mai, 11.20 Uhr: Deutschlan­d - Schweiz

Die K.-o.-Runde startet am 26. Mai mit den Viertelfin­als. Am 28. und 29. Mai endet die WM mit Halbfinals und dem Endspiel.

Borussia Dortmund - Hertha BSC VfL Wolfsburg - Bayern München Bayer Leverkusen - SC Freiburg 1. FC Union Berlin - VfL Bochum Mönchengla­dbach - 1899 Hoffenheim VfB Stuttgart - 1. FC Köln FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt FC Augsburg - SpVgg Greuther Fürth Arminia Bielefeld - RB Leipzig

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

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Arminia Bielefeld SpVgg Greuther Fürth

3. Liga, 38. Spieltag

33 33

Werder Bremen - Jahn Regensburg Darmstadt 98 - SC Paderborn 1. FC Heidenheim - Karlsruher SC FC St. Pauli - Fortuna Düsseldorf 1. FC Nürnberg - FC Schalke 04 Hannover 96 - FC Ingolstadt SV Sandhausen - Holstein Kiel Dynamo Dresden - Erzgebirge Aue Hansa Rostock - Hamburger SV

2. Bundesliga, 34. Spieltag

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Auf Moritz Seider (l.) von den Detroit Red Wings ruhen große deutsche WM-Hoffnungen.

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