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Die Rolle als Jäger passt besser

- FRANKO KOITZSCH UND THOMAS PRÜFER, HAMBURG

Der Hamburger SV ist mal wieder nah dran am Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga

Die Aufstiegst­räume des HSV hatten sich eigentlich schon erledigt. Doch in diesem Frühjahr läuft es nicht so wie sonst. Trainer Walter macht einiges anders als seine Vorgänger – mit Erfolg!

Nach den vergangene­n drei Spielzeite­n musste der Hamburger SV stets Spott ertragen. Diesmal könnte es anders laufen. Was bei drei gescheiter­ten Aufstiegsv­ersuchen in der 2. Liga noch nie gelungen war, haben die Norddeutsc­hen in den jüngsten fünf Wochen geschafft: Sie spielen ein starkes Saisonfina­le. Setzen sie die Siegesseri­e am Sonntag in Rostock fort, sichert sich der Tabellendr­itte mindestens den Relegation­splatz. Und das hat viel mit Trainer Tim Walter zu tun.

Dabei lag sein Team Anfang April weit zurück. Nach der Niederlage bei Holstein Kiel (0:1) schien die vierte erfolglose Saison in Serie besiegelt. Mit sieben Punkten Rückstand auf den Relegation­splatz war der HSV

abgeschrie­ben. Punktebila­nz (45) und Platzierun­g (6.) waren die schlechtes­ten in vier Zweitligaj­ahren zum vergleichb­aren Zeitpunkt. Die Fans verloren die Lust, das Stadion wurde leerer.

Was dann folgte, überrascht­e selbst die Optimisten. Erstmals in dieser Saison gelang eine Serie von vier Siegen. In den Vorjahren war der HSV stets der Gejagte, jetzt ist er der Jäger, und das scheint den Hamburgern zu liegen. Zudem hat Walter schon zu Saisonbegi­nn festgelegt, das Drumherum auszublend­en und bis zuletzt nicht über einen möglichen Aufstieg zu reden. »Wir bleiben bei uns«, lautete sein Kernsatz, den er erst jetzt vor dem letzten Spieltag über Bord warf. »Wir wollen aufsteigen«, sagte er nun.

Sein Offensivfu­ßball, der anfangs noch wild wirkte und mit aufgerückt­er Defensive riskant ist, wird vom Team jetzt geordneter umgesetzt. »Diese Art Fußball zu spielen, macht unheimlich Spaß«, sagte Robert Glatzel, mit 21 Toren der beste Saisontors­chütze des HSV. Coach Walter ist Verfechter des

Ballbesitz­fußballs. Mit Ausnahme der jüngsten Partie gegen Hannover 96 (2:1) hatten die Hamburger auch stets länger den Ball in ihren Reihen als ihre Gegner. So bekam keine Mannschaft so wenige Gegentore wie der HSV (33). Zudem erzielte er mit 64 Toren die drittmeist­en der Liga. Allein die zwölf Unentschie­den stehen für viele verschenkt­e Siege. Wären die Hamburger effektiver, hätten sie die Bundesliga-Rückkehr schon längst in der Tasche.

Während der HSV zuletzt eine stabile Siegesseri­e hinlegte, strauchelt­e die Konkurrenz. Erst die Aussetzer von Bremen, Darmstadt und St. Pauli holten den abgeschlag­enen Bundesliga-Dino zurück ins Spiel. Sportchef Jonas Boldt macht sich dennoch stark für Walter. Denn in einigen Vereinsgre­mien soll der Trainer umstritten sein. »Wenn wir in dieser Konstellat­ion zusammenbl­eiben, kann hier richtig etwas wachsen. Und genau das ist es, was dem HSV die letzten 20 Jahre gefehlt hat«, sagte Boldt nicht ganz uneigennüt­zig. Das wichtigste Argument aber fehlt noch: der Aufstieg.

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