Die Rolle als Jäger passt besser
Der Hamburger SV ist mal wieder nah dran am Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga
Die Aufstiegsträume des HSV hatten sich eigentlich schon erledigt. Doch in diesem Frühjahr läuft es nicht so wie sonst. Trainer Walter macht einiges anders als seine Vorgänger – mit Erfolg!
Nach den vergangenen drei Spielzeiten musste der Hamburger SV stets Spott ertragen. Diesmal könnte es anders laufen. Was bei drei gescheiterten Aufstiegsversuchen in der 2. Liga noch nie gelungen war, haben die Norddeutschen in den jüngsten fünf Wochen geschafft: Sie spielen ein starkes Saisonfinale. Setzen sie die Siegesserie am Sonntag in Rostock fort, sichert sich der Tabellendritte mindestens den Relegationsplatz. Und das hat viel mit Trainer Tim Walter zu tun.
Dabei lag sein Team Anfang April weit zurück. Nach der Niederlage bei Holstein Kiel (0:1) schien die vierte erfolglose Saison in Serie besiegelt. Mit sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz war der HSV
abgeschrieben. Punktebilanz (45) und Platzierung (6.) waren die schlechtesten in vier Zweitligajahren zum vergleichbaren Zeitpunkt. Die Fans verloren die Lust, das Stadion wurde leerer.
Was dann folgte, überraschte selbst die Optimisten. Erstmals in dieser Saison gelang eine Serie von vier Siegen. In den Vorjahren war der HSV stets der Gejagte, jetzt ist er der Jäger, und das scheint den Hamburgern zu liegen. Zudem hat Walter schon zu Saisonbeginn festgelegt, das Drumherum auszublenden und bis zuletzt nicht über einen möglichen Aufstieg zu reden. »Wir bleiben bei uns«, lautete sein Kernsatz, den er erst jetzt vor dem letzten Spieltag über Bord warf. »Wir wollen aufsteigen«, sagte er nun.
Sein Offensivfußball, der anfangs noch wild wirkte und mit aufgerückter Defensive riskant ist, wird vom Team jetzt geordneter umgesetzt. »Diese Art Fußball zu spielen, macht unheimlich Spaß«, sagte Robert Glatzel, mit 21 Toren der beste Saisontorschütze des HSV. Coach Walter ist Verfechter des
Ballbesitzfußballs. Mit Ausnahme der jüngsten Partie gegen Hannover 96 (2:1) hatten die Hamburger auch stets länger den Ball in ihren Reihen als ihre Gegner. So bekam keine Mannschaft so wenige Gegentore wie der HSV (33). Zudem erzielte er mit 64 Toren die drittmeisten der Liga. Allein die zwölf Unentschieden stehen für viele verschenkte Siege. Wären die Hamburger effektiver, hätten sie die Bundesliga-Rückkehr schon längst in der Tasche.
Während der HSV zuletzt eine stabile Siegesserie hinlegte, strauchelte die Konkurrenz. Erst die Aussetzer von Bremen, Darmstadt und St. Pauli holten den abgeschlagenen Bundesliga-Dino zurück ins Spiel. Sportchef Jonas Boldt macht sich dennoch stark für Walter. Denn in einigen Vereinsgremien soll der Trainer umstritten sein. »Wenn wir in dieser Konstellation zusammenbleiben, kann hier richtig etwas wachsen. Und genau das ist es, was dem HSV die letzten 20 Jahre gefehlt hat«, sagte Boldt nicht ganz uneigennützig. Das wichtigste Argument aber fehlt noch: der Aufstieg.
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