Kritik an Israels Polizeieinsatz
Mehr als 30 Verletzte bei Beisetzung von Journalistin
Jerusalem. Der israelische Polizeieinsatz während der Bestattung der erschossenen Al-Dschasira-Reporterin Schirin Abu Akleh in Jerusalem ist von den USA und der EU scharf kritisiert worden. Bei dem Einsatz waren am Freitag mehr als 30 Menschen verletzt worden. Der Chef der israelischen Polizei ordnete eine Untersuchung des Einsatzes an. Als Abu Aklehs Sarg aus einem Krankenhaus im von Israel annektierten Ost-Teil Jerusalems herausgetragen worden war, waren israelische Polizisten auf Teilnehmer des Trauerzugs zugestürzt, um palästinensische Fahnen zu konfiszieren. Der Sarg mit der getöteten Journalistin stürzte fast zu Boden.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sprach von »zutiefst verstörenden« Bildern. US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich »zutiefst beunruhigt«. Blinken telefonierte am Samstag mit der Familie der Journalistin. Der Minister habe den Angehörigen Unterstützung durch die US-Botschaft in Jerusalem zugesagt. Die Palästinenserin Abu Akleh war auch US-Staatsbürgerin.
Die EU zeigte sich in einer Erklärung »entsetzt« über die Vorfälle während des Trauermarschs und verurteilte die »unverhältnismäßige Gewalt« und das »respektlose Verhalten« der Polizisten. Auch UN-Generalsekretär António Guterres reagierte »zutiefst beunruhigt«. UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet nannte die Szenen »schockierend«.
Die 51-jährige Abu Akleh war von einer Kugel im Kopf getroffen worden. Die palästinensische Christin gehörte zu den bekanntesten Journalistinnen des arabischen Senders Al-Dschasira und genoss in der palästinensischen Bevölkerung hohes Ansehen.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte am Freitag in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung den gewaltsamen Tod der Journalistin und forderte »eine sofortige, gründliche, transparente und unparteiische Untersuchung«.