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Hertha BSC droht der Abstieg

- THOMAS NOWAG, DORTMUND/BERLIN

Die Berliner verlieren 1:2 in Dortmund und müssen in die Relegation. Dort wartet der Hamburger SV

Die Strafrunde Relegation ist für Hertha BSC und Felix Magath ein Schock – es droht der Abstieg in die 2. Bundesliga. Irgendwie muss der Trainer die Mannschaft aufbauen.

Felix Magath stürmte im zerknitter­ten Anzug los und drehte die Psychologi­e des Abstiegska­mpfes einfach um. »Das ist nicht der Worst Case«, sagte der Trainer von Hertha BSC nach dem Absturz in die Relegation beschwören­d, das habe er seiner Mannschaft in der Kabine umgehend eingeschär­ft: »Jetzt haben wir die Chance, zweimal zu zeigen, dass wir ein Erstligist sind!« Ab Dienstag gibt es für die Hertha-Profis in ein Trainingsl­ager.

Spieler und Fans weinten, der dritte vergebene Matchball zum Klassenerh­alt war ein Schock. Da war es an Magath, dem Magier, dem alten Schlachtro­ss und Meistertra­iner, alle aufzurütte­ln: Das war es noch nicht! »Wir haben ja von Platz 17 aus den direkten Abstieg

vermeiden können«, sagte der 68-Jährige, der schon so viele Vereine vor der 2. Liga gerettet hat. »Ich sehe uns gut gewappnet.«

Hamburg sichert sich die Relegation

Doch wer sollte das nach dem Abpfiff des 1:2 (1:0) bei Borussia Dortmund glauben? Totenstill wurde es im blau-weißen Gästeblock, als die Kunde vom späten Tor des VfB Stuttgart hinübersch­wappte. Die Hertha rannte noch mal zwei Minuten an und war doch wie gelähmt. Beim Regenerati­onstrainin­g am sonnigen Berliner Morgen danach war die Stimmung im Keller.

»Die Jungs sind total fertig und aufgearbei­tet«, berichtete Sport-Geschäftsf­ührer Fredi Bobic, der selbst vor der Bus-Abfahrt wie in Trance über den Platz geschliche­n war. »Sie müssen jetzt den Glauben haben, es in diesen zwei Spielen zu reißen.« Aber das Schütteln fällt schwer. Sie waren doch fast gerettet! An diesem Samstag, vor Wochen schon. Diese Mannschaft, vermeintli­ch deutlich zu

gut besetzt für das Tabellenen­de, am Boden zerstört, müsse sich nun unbedingt »aufbauen für Donnerstag«, forderte Bobic – dabei war bis Sonntagnac­hmittag noch nicht klar, gegen wen die Berliner antreten würden, da die Entscheidu­ngen in der zweiten Bundesliga noch nicht gefallen waren: Am Ende setzte sich Hamburg in Rostock mit 3:2 durch und sicherte sich Rang drei hinter Zweitligam­eister Schalke 04 und Werder Bremen und somit den heiß ersehnten Relegation­splatz. Für den SV Darmstadt, der im eigenen Stadion 3:0 gegen Paderborn gewinnen konnte, blieb nur der undankbare vierte Platz übrig.

Magath glaubt an den Klassenerh­alt

Nun wird es für Hertha also gegen Hamburg in der Relegation im Hin- und Rückspiel am 19. und 23. Mai (beide 20.30 Uhr, Sky und Sat.1) um alles gehen. Wie zuletzt 2012 gegen Fortuna Düsseldorf, als die Hertha am Ende in die zweite Liga abstieg. Auch keine schöne Erinnerung.

»Ich kann mich jetzt aufregen oder das einfach abhaken«, sagte Magath, »zu Letzterem neige ich.« Seine Mannschaft habe dem (allerdings 45 Minuten lang am Spiel grundlegen­d uninteress­ierten) Vize-Meister auswärts schließlic­h »Paroli geboten«. Angesichts dessen, so seine Hoffnung, werde es wohl auch gegen den HSV reichen. Doch das Phänomen der Zitterknie am Rande der Klippe war in dieser Rechnung kein Faktor.

Seine Mannschaft sei »in die Relegation geschubst« worden, jene garstig-dramatisch­e Strafrunde der Fußballsai­son – von Youssoufa Moukoko (84.) in Dortmund und von Wataru Endo (90.+2.) in Stuttgart. Und irgendwie auch vom Schiedsric­hter: Der Handelfmet­er zum 1:1 durch Erling Haaland (68.) habe »mit Sport oder Fußball überhaupt nichts zu tun«, tobte Magath. Immerhin: Der Hertha-Trainer sprach mehrfach von »berechtigt­en Aussichten, den Klassenerh­alt zu schaffen«. Die Psychologi­e des Abstiegska­mpfes: Kaum ein anderer kennt sie so gut wie Magath.

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