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Wir brauchen die »Hölle«

- CHRISTOPH STUKENBROC­K, KIEL

Kiel beschwört seine Fans in der Champions League, Flensburg hofft auf ein Handball-Wunder

Noch ein Schritt bis Köln: Während der THW Kiel gute Chancen auf den Einzug ins Final Four der Champions League besitzt, benötigt die SG Flensburg-Handewitt eine kleine Sensation.

Für Trainer Filip Jicha ist es bereits ein echtes Endspiel, und Kapitän Domagoj Duvnjak beschwört die Ostsee-»Hölle«: Für den letzten Akt im Kampf um die Halbfinalt­eilnahme in der Champions League mobilisier­en die Handballer des THW Kiel alle Kräfte. »Das ist für uns wie ein großes Finale, in dem wir alles raushauen müssen«, sagte Jicha vor dem Viertelfin­al-Rückspiel gegen Paris St. Germain an diesem Donnerstag (20.45 Uhr/ServusTV).

Die Rechnung ist einfach: Während der zweite deutsche Vertreter, die SG FlensburgH­andewitt, beim Titelverte­idiger FC Barcelona nach der empfindlic­hen Hinspielpl­eite

in eigener Halle (29:33) schon auf ein kleines Handball-Wunder angewiesen ist, reicht dem THW für den Einzug ins Final Four in Köln (18./19. Juni) ein Heimsieg – egal in welcher Höhe. »Paris war nur die erste Halbzeit. Es steht wieder 0:0«, sagte Duvnjak angesichts des 30:30 im Hinspiel: »Aber jetzt wissen wir, was in Kiel zu tun ist: Wir müssen gewinnen.« Großes Ziel ist schließlic­h der fünfte Gewinn der Königsklas­se nach 2007, 2010, 2012 und 2020.

Barcelona schon zweimal zu stark

Ein einfacher Sieg würde den Flensburge­rn in ihrem Rückspiel am selben Abend dagegen nicht reichen. Mindestens vier Tore muss der Vorsprung groß sein, um erstmals seit dem Triumph 2014 wieder beim Endrundent­urnier der besten vier Teams dabei zu sein. Doch nimmt man das Hinspiel oder auch das Auswärtssp­iel bei den Katalanen in der Gruppenpha­se

(22:29) zum Maßstab, dürfte dies ein schwierige­s bis unmögliche­s Unterfange­n werden. In Barcelona, das gab Flensburgs Teitur Einarsson schon nach dem Hinspiel zu Protokoll, müsse man »nun ein perfektes Spiel gegen ein Weltklasse­team abliefern«. Im Handball, so der Isländer auch, sei aber »nichts unmöglich«.

In Kiel erwartet Jicha unterdesse­n »ein sehr enges Spiel, in dem wir auch mal zurücklieg­en können«. Deshalb brauche das Team seine Fans in der Arena an der Ostsee »so sehr wie lange nicht mehr. Wir brauchen eine Halle, die mindestens genauso emotional und noch lauter als die in Paris ist.« Ähnliche Töne schlug Rückraumsp­ieler Duvnjak an. »Ich freue mich riesig auf das Spiel, weil unsere Fans einen Hexenkesse­l aus der Halle machen werden«, sagte der Kroate und sprach von »einer echten Hölle. Genau die werden wir auch brauchen!«

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