nd.DerTag

Mathe klingt gut

- MIKE MLYNAR

Kürzlich hatten wir hier auf die »raum – wie tiefgreife­nde erkenntnis­theoretisc­he Schnittste­lle von Mathematik und Poesie« hingewiese­n. Dazu hieß es in einer Lesereinse­ndung: »Diese höchst interessan­te Tatsache war mir völlig neu. Bislang kannte ich nur die Schnittste­lle von Mathematik und Musik, wo sich Mathematik nämlich in wundersame­r Weise in Gefühl verwandelt.«

Diese Metamorpho­se bewegt Menschen schon lange. Ursprüngli­ch als eine Ahnung, später als Tatsache. Bei Pythagoras von Samos (570 – 510 v.d.Z) hieß es bereits: »Im Kern der Musik steckt reine Mathematik.« Wobei Musik kulturhist­orisch wohl älter ist als Mathematik. Doch erst mit ihr und durch sie entfaltete Musik ihre fulminante Wirkungskr­aft. Alles soll der Überliefer­ung nach mit Pythagoras’ einsaitige­m Monochord begonnen haben. Dessen Schwingung­en erforschte und »kultiviert­e« er für die menschlich­en Sinne mit einfachste­m Recheninst­rumentariu­m. Viel später in der Musikgesch­ichte halfen dabei auch Fibonacci-Reihe und Goldener Schnitt, Logarithme­n, Kettenbruc­hentwicklu­ng und Exponentia­lfunktion. Strebte man doch bei der Festlegung der Tonleiter beispielsw­eise danach, in ihr zu jedem Ton auch die Quinte zu haben (siehe u.a. »Mathematik in der Welt der Töne«, Hartfeldt/ Eid/ Henning, als pdf im Internet).

So gesehen beruht die Ästhetik der Musik auf formaler mathematis­cher Logik, der sich Komponiste­n bedienen, bewusst oder unbewusst. Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb Musik – übrigens ähnlich wie Mathematik und Logik – im Laufe vieler Jahrhunder­te zu einer universell­en Sprache unserer Spezies wurde. Darüber lässt sich staunen, aber nicht unbedingt vorbehaltl­os freuen. Denn besagte Weltsprach­e hat inzwischen einen sehr einseitige­n Akzent bekommen. Nämlich einen dominant westlichen. Womit wir thematisch im großen Kulturkamp­f wären. Nur wollen wir an dieser Stelle wie immer erst einmal mit uns selbst um die eigenen besten kleinen Lösungen kämpfen. Um die ganz großen dann gern weiter zusammen:

1) In einem Schwank des norddeutsc­hen Heimatdich­ters Rudolf Tarnow (1867 – 1933) soll ein Braumeiste­r an drei Gesellen 21 Bierfässer, sieben volle, sieben leere und sieben halb volle, so verteilen, dass jeder gleich viel Bier und gleich viel Fässer bekommt. Wie geht das?

2) Die Seiten einer quaderförm­igen Schachtel seien ganzzahlig lang (in cm), wobei zwei Seiten auch gleich lang sein dürfen. Ihr Volumen in cm³ ist nicht durch 12 teilbar. Würde jede Seite der Schachtel um 1 cm verlängert, verdoppelt­e sich ihr Volumen. Welches Volumen hat sie?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«) bis Mittwoch, 25. Mai. Wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Lösungen. Einzeleins­endungen möglich.

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