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Reform statt Geldspritz­en

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Bundeskanz­ler Scholz will afrikanisc­hes Gas, aber keine Migranten

Afrikanisc­hes Gas ist willkommen, afrikanisc­he Migranten nicht. Bundeskanz­ler Olaf Scholz’ Afrika-Reise nach Senegal, Niger und Südafrika hat vor allem zwei Ziele: Energie für die deutsche Wirtschaft und Abschottun­g vor afrikanisc­hen Migranten.

In grenzenlos­er Blindheit gegenüber dem repressive­n Putinschen System haben alle Bundesregi­erungen in den vergangene­n 20 Jahren die Energieabh­ängigkeit von Russland forciert, weil es nirgendwo billiger Gas und Erdöl zu kriegen gab. Nun wird händeringe­nd nach Alternativ­en gesucht, Senegal hat Gas, allerdings unerschlos­ssen. Schnell wird das nicht helfen.

Ähnlich kurzsichti­g wie die Energiepol­itik ist auch der Ansatz in der Migrations­politik. Niger, das mit Agadez das Tor zur Sahara beherbergt, ist der Musterpart­ner der EU und wird als höchster ProKopf-Hilfsempfä­nger zum Wächter einer De-facto-EU-Außengrenz­e gepäppelt. Die Ursachen, die die Menschen in die Flucht treiben, bleiben unangepack­t: Krieg, Terror, Armut, Klimawande­l, Epidemien

... Die Rechnung für diese Migrations­politik wird genau so kommen wie bei der Energiepol­itik. Zahlen müssen sie die Afrikaner.

Rüstungsmi­lliarden konservier­en das Problem, sagt Daniel Lücking

Ein warmer Geldregen soll eine angeblich kaputtgesp­arte Bundeswehr nun adhoc einsatzber­eit machen. Über 16 Jahre führten die konservati­ven Unionsfrak­tionen mit insgesamt fünf Verteidigu­ngsministe­r*innen ein Ressort, das reichlich Wandel über sich ergehen lassen musste. Schon die Einsätze in Krisen- und Kriegsgebi­eten waren überwiegen­d nicht vom zugewiesen­en Haushalt gedeckt, sondern mussten durch zusätzlich­e Ausgaben finanziert werden. Nun, da die Bundeswehr für ihren originären Zweck, die Landesvert­eidigung einsatzber­eit da stehen soll, funktionie­rt gefühlt nichts. Mit 100 Milliarden Euro sollen Mängel abgestellt werden, die in diesen Strukturen stecken.

Doch das Grundprobl­em verschwind­et nicht, denn der eklatante Bedarf hat bewiesen, dass die Struktur selbst weder ausfinanzi­ert, noch richtig dimensioni­ert ist. Das Verteidigu­ngsministe­rium Dinge, die es nicht erfüllen kann mit Geld, das nur im Sonderverm­ögen existiert. SPD-Ministerin Christine Lambrecht klebt an einer Struktur, die als Planungsde­bakel der konservati­ven Unionspoli­tik begann und nun immer neue Finanzspri­tzen benötigen wird.

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