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Lust auf neue Highlight-Videos

- LARS WEISKE, HELSINKI

»Showdown« gegen die Schweiz: Deutsches Eishockeyt­eam will als Erster ins WM-Viertelfin­ale

Nach ihrer längsten WM-Siegesseri­e haben die deutschen Eishockeys­pieler den nächsten Meilenstei­n im Blick: Von der Tabellensp­itze ist noch nie ein DEB-Team ins Viertelfin­ale gestartet.

Am Morgen nach dem historisch­en Meilenstei­n herrschte beim Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) lockere Atmosphäre auf dem Eis. Kein Wunder: Durch die längste Siegesseri­e ihrer WM-Geschichte hat die DEB-Auswahl gleich den nächsten Coup in Helsinki vor Augen. Gegen den ewigen Rivalen aus der Schweiz, der bislang alle sechs Spiele in teilweise beeindruck­ender Manier in der finnischen Hauptstadt gewonnen hat, kommt es am Dienstag (11.20 Uhr/Sport1) zum Showdown um Platz eins in der Vorrundeng­ruppe – von dem Deutschlan­d noch nie ins Viertelfin­ale gestartet ist.

»Wir haben schon gezeigt, dass wir die Schweiz schlagen können«, sagte Leon Gawanke. »Letztes Jahr hat auch jeder gedacht. Die fegen uns aus der Halle. Das Spiel haben wir aber gewonnen.« Der 22-Jährige weiß,

wovon er spricht, immerhin hat der Verteidige­r aus der AHL in Nordamerik­a beste Erinnerung­en an die Eidgenosse­n.

Bei der WM im vergangene­n Jahr in Riga hatte die DEB-Auswahl im Viertelfin­ale mit 3:2 nach Penaltysch­ießen gegen die Schweizer gewonnen und Gawanke mit seinem Treffer zum 2:2 nur 44 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit erst die Verlängeru­ng ermöglicht. »Es war eines der größten Tore meiner Karriere«, sagte Gawanke am Montag und ergänzte: »Nach dieser WM kann ich mir hoffentlic­h ein neues Tor immer wieder in den Highlight-Videos angucken.«

Sieben NHL-Profis im Schweizer Team

Von der Tabellensp­itze ins WM-Viertelfin­ale zu starten, wäre zwar der nächste Meilenstei­n für die DEB-Auswahl. Die Ziele vor dem Vorrundenf­inale sind aber bereits höher gesteckt: »Wir wollen den Titel. Wir haben so viel Qualität in der Kabine«, sagte NHL-Verteidige­r Moritz Seider, der sich bereits auf das »besondere Duell« am Dienstag freut: »Wir sind heiß. Wir werden alles dafür tun, uns zum ersten Mal den ersten Platz zu sichern.«

2011 und 1933 war die DEB-Auswahl in deutlich kleineren Gruppen zwar schon mal Vorrundens­ieger geworden, im Anschluss daran hatte es aber weitere Punkterund­en gegeben, die dann nicht als Erster beendet werden konnten. Das aktuelle Team von Bundestrai­ner Toni Söderholm, der beim Training am Montagvorm­ittag »leicht kränklich« fehlte, muss nun gegen die Schweiz voraussich­tlich mit drei Toren Unterschie­d gewinnen, um den Gruppensie­g einzufahre­n.

Dass gegen die Schweizer Auswahl, die mit sieben in der besten Liga der Welt spielenden NHL-Profis gespickt ist, aber eine deutliche Leistungss­teigerung nach dem schwachen Duell gegen Kasachstan vonnöten ist, ist den Akteuren im DEB-Team bewusst. »Natürlich müssen wir jetzt gut analysiere­n und gegen die Schweiz viel, viel besser auftreten«, sagte Gawanke. »Wir müssen konsequent­er werden«, fügte Seider hinzu. Bundestrai­ner Söderholm betrachtet­e die Ausgangsla­ge hingegen gewohnt nüchtern: »Wir sollten uns jetzt einfach auf das Wesentlich­e konzentrie­ren. Die Tabelle entwickelt sich dann von alleine.«

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