250 Menschen dürfen in Sizilien an Land
»Ocean Viking« muss weiter sicheren Hafen suchen
Catania. Nach tagelanger Ungewissheit konnten die rund 250 verbliebenen Flüchtlinge an Bord der beiden Rettungsschiffe »Geo Barents« und »Humanity 1«
am Dienstag in Sizilien an Land gehen. Das teilten die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen sowie SOS Humanity mit. Ein drittes Schiff, die »Ocean Viking« mit mehr als 230 Menschen an Bord, wurde abgewiesen und ersuchte daraufhin Frankreich um einen sicheren Hafen.
Mehr als 200 Menschen verließen am Dienstag die im Hafen von Catania liegende »Geo Barents«, wie Ärzte ohne Grenzen mitteilte. Nach Angaben der Organisation SOS Humanity durften auch 35 Flüchtlinge die ebenfalls in Catania liegende »Humanity 1« verlassen. »Wir sind erleichtert, dass die Menschen an Land gehen können«, erklärte Till Rummenhohl von SOS Humanity. Die »Humanity 1« war wie die »Geo Barents« am Sonntag in den Hafen von Catania auf Sizilien eingefahren. Die italienischen Behörden hatten zunächst aber nur einem Teil der Flüchtlinge erlaubt, an Land zu gehen.
Unterdessen bat das Rettungsschiff »Ocean Viking« mit mehr als 230 aus Seenot geretteten Flüchtlingen an Bord nach vergeblicher Suche nach einem sicheren Hafen in Italien nun Frankreich um Hilfe. »Angesichts des Schweigens Italiens und der außergewöhnlichen Situation hat die ›Ocean Viking‹ ihren Antrag auf einen sicheren Ort in Frankreich ausgeweitet«, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt. Frankreich sprach von einem »inakzeptablen Verhalten« der italienischen Behörden. Deren Haltung sei »gegen das Seerecht und den Geist der europäischen Solidarität«, hieß es in Regierungskreisen in Paris. »Es ist ein humanitärer Notfall, der eine sofortige Reaktion erfordert«, erklärte Carl Drexler, Geschäftsführer von SOS Méditerranée in Deutschland. AFP/nd