nd.DerTag

Im Hungerstre­ik

Menschenre­chtsaktivi­st Alaa Abdel Fattah kämpft für ein freies Ägypten

- CYRUS SALIMI-ASL

Der ägyptische Menschenre­chtsaktivi­st Alaa Abdel Fattah spielt mit seinem Leben, verantwort­lich dafür aber ist Ägyptens Putschpräs­ident Abdel Fattah AlSisi: Der bald 41-jährige Alaa sitzt seit 2019 im Gefängnis, vor sieben Monaten ist er in Hungerstre­ik getreten; seit Beginn der UN-Klimakonfe­renz trinkt er nicht mal mehr Wasser, sagt die Familie, und wird Gerüchten zufolge zwangsernä­hrt. Seine Familie verlangt von den ägyptische­n Behörden Auskunft über seinen Zustand. Die Lage muss ernst sein, wenn selbst ein zurückhalt­ender Bundeskanz­ler Scholz Worte fand, um auf Ägyptens Präsident Al-Sisi einzuwirke­n. Abdel Fattahs Tod würde »die gesamte Weltklimak­onferenz überschatt­en«, erklärte Christoph Bals, Geschäftsf­ührer bei Germanwatc­h.

Die sofortige Freilassun­g Abdel Fattahs verlangten auch UN-Menschenre­chtskommis­sar Volker Türk, der britische Premier und Frankreich­s Staatspräs­ident. Die Schwester des Inhaftiert­en, Sanaa Seif, legte den Finger in die deutsche Wunde und appelliert­e an die Bundesregi­erung: »Sie müssen wirklich ihre Außenpolit­ik gegenüber Ägypten angehen.« Denn: Seit drei Jahren ist Ägypten Premiumkun­de bei deutschen Rüstungsfi­rmen, mischt in den Konflikten im Jemen und in Libyen mit. Die Waffen könne sich Ägypten nicht leisten und brauche sie auch nicht. »Und wenn wir sie jemals brauchen sollten, wird man sie gegen uns einsetzen«, sagte Saif am Dienstagab­end bei der UN-Klimakonfe­renz.

Der 1981 geborene Alaa Abdel Fattah ist mit politische­m Aktivismus groß geworden: Sein Vater Ahmed Seif Al-Islam Hamad war Kommunist und Menschenre­chtsanwalt, die Mutter Laila Soueif engagiert sich für Frauenrech­te. Alaa war eine Ikone des Aufstands von 2011 gegen Langzeithe­rrscher Husni Mubarak. 2013, nach Protesten gegen ein Demonstrat­ionsgesetz, wurde er wegen seiner Arbeit als linker Blogger zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ein halbes Jahr nach Haftende wurde er erneut festgenomm­en.

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