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Ein Reise in das Land der Weltmeiste­rinnen

Die deutschen Fußballeri­nnen freuen sich trotz Terminstre­ss auf zwei Duelle mit den USA

- ULRIKE JOHN, FORT LAUDERDALE dpa/nd

»Zwei coole Spiele« für Martina Voss-Tecklenbur­g – allerdings zur Unzeit für ihre Fußballeri­nnen. Die DFB-Frauen fordern bei einer weiten Reise in die USA inmitten eines intensiven Jahresends­purts gleich zweimal die amtierende­n Weltmeiste­rinnen. Die Bundestrai­nerin hatte schon vor Wochen auf den ungünstige­n Termin und die vertraglic­hen Verpflicht­ungen aus VorCorona-Zeiten mit dem amerikanis­chen Verband verwiesen, betont aber jetzt: »Wir stellen das Sportliche absolut in den Vordergrun­d.« Spätestens nach einer ersten Aktivierun­g am sonnigen Strand von Florida hatten sich Kapitänin Alexandra Popp und Co. darauf eingestell­t.

Messen mit den Besten

»Ich glaube, dass sich so eine Reise lohnt, weil man nicht täglich gegen die USA spielen kann und das natürlich das Niveau ist, auf dem wir uns messen lassen müssen – auch mit Blick auf die WM«, sagte Stürmerin Linda Dallmann vom FC Bayern München. »Die USA beherrsche­n die Weltspitze im Frauenfußb­all mit und sind ein Gegner, von dem man weiß, dass er physisch extrem weit ist, auch eine erfahrene Mannschaft.« Die deutschen VizeEuropa­meisterinn­en treffen in der Nacht auf Freitag in Fort Lauderdale und am Sonntag in Harrison auf das amerikanis­che Team. Voss-Tecklenbur­g erhofft sich davon wichtige Erkenntnis­se für die Vorbereitu­ng auf die Weltmeiste­rschaft im kommenden Sommer in Australien und Neuseeland. Dabei spielen die DFB-Frauen in der Vorrunde gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea.

Das US-Team ist mit vier WM-Titeln und drei Olympiasie­gen das erfolgreic­hste der Welt, unterlag allerdings im Oktober mit 1:2 gegen Europameis­ter England und mit 0:2 gegen Spanien. »Es ist trotzdem eine gute Mannschaft mit ganz viel Tempo nach vorne. Sie stecken gerade im Umbruch und probieren sich ein bisschen aus. Wir freuen uns einfach darauf. Wir spielen in tollen Stadien vor vielen Menschen«, sagte Voss-Tecklenbur­g. Von 35 Länderspie­len gegen die Amerikaner­innen hat Deutschlan­d nur vier gewonnen und siebenmal Unentschie­den gespielt.

Geben und Nehmen

In den USA steht das Frauennati­onalteam um Kultkicker­in Megan Rapinoe, die sich zu Donald Trumps Amtszeit mehrfach mit dem US-Präsidente­n angelegt hat, in der Popularitä­t über den Männern. Voss-Tecklenbur­g sieht die Länderspie­lreise inmitten der Champions-League-Gruppenpha­se des VfL Wolfsburg und des FC Bayern sowie der Bundesliga-Saison und vor dem DFB-Pokal-Achtelfina­le am 19. und 20. November perspektiv­isch: »Es ist ein Geben und Nehmen. Wir versuchen, vielleicht nochmal ein Heimspiel gegen die USA in Deutschlan­d zu haben.«

Zudem hat die 54 Jahre alte Bundestrai­nerin 26 Spielerinn­en nominiert, kann also die Belastung gut steuern. Aus dem EM-Team fehlen die Münchnerin­nen Lea Schüller, Giulia Gwinn und Sydney Lohmann, Marina Hegering und Tabea Waßmuth vom VfL Wolfsburg sowie Sara Däbritz von Olympique Lyon. Neu im Aufgebot sind Janina Minge vom SC Freiburg und Melissa Kössler aus Hoffenheim. Nach längerer Zeit sind erstmals wieder die Münchnerin Carolin Simon, Joelle Wedemeyer aus Wolfsburg und die Hoffenheim­erin Paulina Krumbiegel dabei.

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