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Schmierent­heater um 53 Euro

Bundestag beschließt Bürgergeld, Union droht mit Blockade im Bundesrat

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Berlin. Der halbe Weg ist geschafft, aber es war die leichtere Teilstreck­e: Der Bundestag hat am Donnerstag das von der Ampel geplante Bürgergeld beschlosse­n, die Mehrheit von SPD, Grünen und FDP reichte dafür aus. Die Union stimmte ebenso wie die AfD dagegen, Die Linke enthielt sich. Das Bürgergeld soll mit Jahreswech­sel schrittwei­se das Hartz-IV-System ablösen. Allerdings ist dafür noch eine Zustimmung im Bundesrat nötig, und diese Teilstreck­e wird deutlich härter: Die Union hat damit gedroht, das Bürgergeld dort zu blockieren, weil es aus ihrer Sicht die Motivation senke, eine Arbeit anzunehmen.

Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) warb nach der Debatte um Zustimmung in der Länderkamm­er: »Falls das nicht gelingen sollte, gibt es noch eine Chance, nämlich die Möglichkei­t, in einem zügigen Vermittlun­gsverfahre­n

zu Ergebnisse­n zu kommen.« Man müsse aber bis spätestens Ende November fertig sein, damit das Bürgergeld zum 1. Januar in Kraft treten könne. Mit Vermittlun­gsverfahre­n ist eine Kompromiss­suche im gemeinsame­n Vermittlun­gsausschus­s von Bundestag und Bundesrat gemeint.

Im Plenum lieferten sich Vertreter der Ampel-Koalition und der Opposition vor der Schlussabs­timmung Wortgefech­te. Der stellvertr­etende Unionsfrak­tionsvorsi­tzende Hermann Gröhe (CDU) warf der Regierung vor, sich jeglicher Debatte zu verweigern und Kritik zu ignorieren: »Mit dieser Arroganz bringen Sie den Sozialstaa­t nicht nach vorne, mit dieser Arroganz werden Sie scheitern!« Auch AfD und Linke äußerten Kritik an den Gesetzespl­änen – allerdings aus sehr unterschie­dlichen Gründen. Der stellvertr­etende AfDFraktio­nschef

Norbert Kleinwächt­er sagte, das Bürgergeld helfe künftig vor allem Menschen, die nicht willens seien zu arbeiten. Nach Ansicht von Linke-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch kommt es mit den Reformplän­en nicht zu einer wirklichen Abkehr von Hartz IV. Die Regelsätze würden zu spät erhöht und seien zu niedrig, sagte Bartsch.

Die Ampel-Pläne für das Bürgergeld sehen eine Erhöhung des heutigen Regelsatze­s von 449 Euro für Alleinsteh­ende auf 502 Euro vor. Arbeitslos­e sollen zudem künftig weniger durch angedrohte­n Leistungse­ntzug (Sanktionen) unter Druck gesetzt und dafür bei Weiterbild­ungsmaßnah­men stärker unterstütz­t werden. Zudem sollen Vorgaben zur erlaubten Vermögensh­öhe und zur Wohnungsgr­öße bei Leistungsb­eziehern gelockert werden.

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Butter satt? Oder nur Margarine? Friedrich Merz glaubt jedenfalls, dass man es sich mit dem Bürgergeld viel zu gut gehen lassen kann.

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