nd.DerTag

Abdel Fattah in Behandlung

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Familie des Inhaftiert­en fordert persönlich­es Treffen

Scharm El-Scheikh. Der ägyptische Aktivist Alaa Abdel Fattah ist nach Informatio­nen seiner Familie am Leben. Der 40 Jahre alte Dissident, der im Hungerstre­ik ist, befinde sich »in medizinisc­her Behandlung«, teilte seine Schwester Mona Seif am Donnerstag im Online-Dienst Twitter mit. Dies geschehe »mit dem Wissen« der Justiz. Darüber sei ihre Mutter Leila Sueif von der Strafvollz­ugsbehörde informiert worden, als sie vor dem Wadi-al-Natrun-Gefängnis rund 100 Kilometer nordwestli­ch von Kairo erneut auf Neuigkeite­n über den Zustand ihres Sohnes gewartet habe, so Mona Seif. »Sicherlich sollte unsere Mutter ihn sehen oder jemand von der britischen Botschaft in Kairo, damit wir seinen wahren Gesundheit­szustand erfahren«, forderte die Schwester.

Am Mittwoch hatte die Familie von Gerüchten berichtet, dass Abdel Fattah zwangsernä­hrt werde. Zudem hatte Mona Seif mitgeteilt, dass die Gefängnisl­eitung einen Brief ihrer Mutter an Alaa nicht entgegenge­nommen und dadurch die Ungewisshe­it über sein Schicksal noch verstärkt habe: »Bedeutet das, dass er in einem Zustand ist, in dem er keinen Brief erhalten kann? Oder dass er nicht mehr in diesem Gefängnis ist?«

Abdel Fattah war vor rund sieben Monaten in einen Hungerstre­ik getreten: Seit dem 2. April nahm er täglich nur ein Glas Tee mit einem Löffel Honig zu sich. Vor einer Woche stellte er nach Angaben seiner Familie die Aufnahme von Kalorien vollständi­g ein, zu Beginn der UN-Klimakonfe­renz am Sonntag hat er damit begonnen, nicht einmal mehr Wasser zu trinken.

Zahlreiche Politiker wie UN-Menschenre­chtskommis­sar Volker Türk und Bundeskanz­ler Olaf Scholz haben die Freilassun­g des Demokratie­aktivisten gefordert. Ägyptens Außenminis­ter Sameh Schukri, der Präsident der derzeitige­n UN-Klimakonfe­renz ist, hatte in den vergangene­n Tagen immer wieder versichert, dass Abdel Fattah »jede notwendige Versorgung« erhalte.

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