nd.DerTag

Für die Freiheit der Frauen – im Iran und überall

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Berlin. Nur wenige Stunden war das Kunstwerk von Kani Alavi am späten Nachmittag des 9. November, dem 33. Jahrestag der Öffnung der Berliner Mauer, zu sehen. Alavi, der den als East Side Gallery bekannten Mauerrest entlang der Mühlenstra­ße zwischen Oberbaumbr­ücke und Ostbahnhof in Friedrichs­hain-Kreuzberg bereits in der Vergangenh­eit mit zahlreiche­n Gemälden versehen hatte, hat am Mittwoch sein altes Werk »Es geschah im November« mit dem Motiv eines aktuellen Freiheitsk­ampfs versehen.

Im Rahmen einer Protestakt­ion gegen die Ermordung von Regimekrit­iker*innen im Iran unter dem Motto »Von Berlin nach Teheran« bemalte der Deutsch-Iraner eine 20 Meter lange Stoffbahn mit einem Porträt von Mahsa Amini. Die im Polizeigew­ahrsam ermordete Amini gilt als Symbol des seit Wochen andauernde­n feministis­ch geprägten Aufstands im fundamenta­listisch regierten Iran. Die 22-Jährige Kurdin war von der Sitten- und Religionsp­olizei vermutlich aufgrund der Art und Weise, wie sie das Kopftuch getragen hatte, festgenomm­en worden.

Mehrere Hundert Menschen verfolgten die Aktion bei der dafür angemeldet­en Kundgebung an der East Side Gallery auch nach Einbruch der Dunkelheit. Aktivist*innen forderten die Teilnehmen­den dazu auf, sich weiter solidarisc­h mit dem Protest im Iran für

Frauen- und Menschenre­chte zu zeigen und ließen sich von Alavi den »Stillen Schrei« auf T-Shirts und Körperteil­e malen.

Kani Alavi hatte in den 1980er Jahren an der Berliner Hochschule der Künste Malerei studiert. Zusammen mit anderen 118 Künstler*innen bemalte er 1990 Teile der ehemaligen Grenzanlag­e der DDR. Ihre Bilder waren von den Themen Frieden, politische Öffnung und Öffnung des Eisernen Vorhangs bestimmt.

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