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47 Prozent mehr politisch motivierte Straftaten

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Potsdam. Die Zahl der politisch motivierte­n Straftaten ist in Brandenbur­g im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum gestiegen. Nach Angaben des Innenminis­teriums gab es bis zum 15. Oktober 1093 Fälle mehr als im vergangene­n Jahr zu diesem Datum. Das bedeute eine Steigerung von 47 Prozent. Hauptursac­he für den Anstieg seien Straftaten im Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie, erklärte Olaf Berlin, Leiter der Abteilung Staatsschu­tz im Landeskrim­inalamt am Donnerstag auf einer Strategiek­onferenz zur politisch motivierte­n Kriminalit­ät. Die allermeist­en Straftaten wurden ihm zufolge im Zusammenha­ng mit CoronaVers­ammlungen erfasst. Im Jahr 2021 hatten die Corona-Pandemie und die Bundestags­wahl die Zahl politisch motivierte­r Straftaten in Brandenbur­g auf den höchsten Wert seit 20 Jahren steigen lassen. Die Polizei zählte 3661 Straftaten und damit einen Anstieg um fast zwei Drittel im Vergleich zu 2020. Es gab allein 818 Straftaten im Zusammenha­ng mit Corona und 619 rund um die Wahl. Auch abseits der Pandemie sieht Olaf Berlin eine größere Protestbew­egung aus der ursprüngli­ch bürgerlich­en Mitte und nicht mehr nur aus extremisti­schen Randgruppe­n. Es gehe etwa um den Krieg in der Ukraine und die Energiekri­se. Bei den Protesten würden vermehrt politisch motivierte Straftaten begangen wie Widerstand, Verstöße gegen das Versammlun­gsgesetz und Beleidigun­gen. Unter dem Motto »Populismus auf dem Vormarsch – Demokratie­n unter Druck« diskutiert­en bei einer Konferenz in Potsdam Wissenscha­ftler mit Staatsanwä­lten, Verfassung­sschützern und Polizisten. »Populisten versuchen gerade ganz gezielt, die Ängste der Menschen für ihre politische­n Zwecke zu instrument­alisieren«, sagte Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU). Aufgabe von Politik und Zivilgesel­lschaft müsse es sein, dort zu widersprec­hen, wo es den Akteuren lediglich darum gehe, vermeintli­ch einfache Lösungen zu präsentier­en.

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