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Linke drückt den Schuldenhe­bel

- MATTHIAS KRAUSS

Im Brandenbur­gPlan der Opposition sind Kredite in Höhe von fast fünf Milliarden Euro vorgesehen. Die Koalition lässt sich dafür nicht begeistern

Mit einer Neuverschu­ldung in Höhe von fast fünf Milliarden Euro will die opposition­elle Linksfrakt­ion in Brandenbur­g einen verlässlic­hen Rettungssc­hirm über Gesellscha­ft und Wirtschaft spannen. In ihrem »Brandenbur­gPlan« legt sie eine Alternativ­e zum Doppelhaus­halt 2023/2024 der Landesregi­erung vor, dessen Entwurf diese Woche im Landtag debattiert werden soll.

Den Koalitions­fraktionen SPD, CDU und Grüne warf Linksfrakt­ionschef Sebastian Walter am Dienstag vor, ihre eigenen Änderungsa­nträge zum Doppelhaus­halt nicht begründen zu können und wenn doch, dann »falsche« Anträge zu stellen. Statt beispielsw­eise den Ausbau der erneuerbar­en Energien zu forcieren, werde die Förderung des Ausbaus auf 50 Prozent reduziert, kritisiert­e Walter. Die Linke schlägt vor, sämtliche Elternbeit­räge für die Kita abzuschaff­en, was den Staat im Jahr 2023 rund 195 Millionen Euro kosten würde und das Essensgeld zu deckeln für 80 Millionen Euro. Die Ausgaben für die Schulsozia­larbeit sollen sich auf zunächst 40 Millionen belaufen und später pro Jahr um 5,3 Millionen Euro angehoben werden. Weiterhin im Brandenbur­gPlan enthalten sind zehn Millionen Euro mehr für die Unterbring­ung und Versorgung von Geflüchtet­en und eine Million Euro Zuschuss für die Tafeln, die Bedürftige gegen einen geringen Obolus mit gespendete­n Lebensmitt­eln versorgen.

Ein Härtefallf­onds für Bürger in Zahlungssc­hwierigkei­ten, für Firmen, Pflegedien­ste, Pflegeheim­e und Reha-Kliniken würde 1,06 Milliarden Euro kosten. Der Klimaschut­z, das kommunale Investitio­nsprogramm, die Verkehrswe­nde, ein energetisc­hes Sanierungs­programm und sozialer Wohnungsba­u sowie die Unterstütz­ung der Kommunen beim Rückkauf von Energienet­zen würde nach den Vorstellun­gen der Linksfrakt­ion knapp zwei Milliarden Euro kosten.

SPD-Fraktionsc­hef Daniel Keller erinnerte an die zwei Milliarden Euro Schulden, die die Koalition einplant, um die Folgen der Energiekri­se zu mildern. »Nennen sie mir ein Bundesland, das mehr in die Hand nimmt«, sagte er. Das Argument von Linksfrakt­ionschef Walter, heute ausgegeben­es Geld würde verhindern, dass alles in Zukunft viel teurer werde, nannte CDUFraktio­nschef Jan Redmann eine »linke Schutzbeha­uptung«, für die es keine Belege gebe. Redmann verwies dies »ins Reich der Fabeln und Legenden«.

Weniger umfänglich nehmen sich die Pläne der Freien Wähler für Umschichtu­ngen im Haushalt aus. Sie legen ihrem Fraktionsc­hef Péter Vida zufolge 57 Änderungsa­nträge zum Doppelhaus­halt vor. Dabei geht es um 320 Millionen Euro im Jahr 2023 und 349 Millionen im Jahr 2024. Erhöht werden sollen demnach beispielsw­eise die Mittel für den Landesbetr­ieb Straßenwes­en und das Blindengel­d.

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