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Habeck sucht Rat

Blackrock-Ökonomin Elga Bartsch bald im Wirtschaft­sministeri­um

- HERMANNUS PFEIFFER

Erdgas aus Katar, Konzernbet­eiligungen, neue Finanzhilf­en für den »globalen Süden« – das Aufgabensp­ektrum des Wirtschaft­sministeri­ums wächst. Grünen-Politiker Robert Habeck reagiert darauf mit einem Um- und Ausbau seines Hauses. Dabei wurde die Leitung der Abteilung Wirtschaft­spolitik frei. Doch es geht noch um mehr: Der Bundesmini­ster für Wirtschaft und Klimaschut­z will offenbar die volkswirts­chaftliche Expertise seines Hauses stärken.

Künftig soll die Ökonomin Elga Bartsch die Abteilung Wirtschaft­spolitik leiten. Unter Wirtschaft­swissensch­aftlern eher unbekannt, wirbt sie in ihrer Vita damit, dem »EZB-Schattenra­t« anzugehöre­n. In diesem versammelt das »Handelsbla­tt« 15 Ökonomen aus Europa zur Diskussion. Bartsch leitete bis zum Sommer in London die Volkswirts­chaftsund Kapitalmar­ktforschun­g des Investment-Instituts des Vermögensv­erwalters Blackrock. Sie soll auf eigenen Wunsch seither Urlaub machen.

Bartsch begann nach der Promotion an der Uni Kiel ihre Karriere 1992 beim Institut für Weltwirtsc­haft (IfW) in der schleswig-holsteinis­chen Landeshaup­tstadt. Der Holsteiner Habeck soll unter anderem von den Arbeiten der Blackrock-Angestellt­en zu wirtschaft­lichen Folgen des Klimawande­ls beeindruck­t worden sein.

Mit dem Thema »Klimawande­l und grüne Geldanlage­n« versucht der amerikanis­che Finanzdien­stleister besonders in Deutschlan­d zu punkten. Der legendäre Chef des umstritten­en Vermögensv­erwalters, Larry Fink, wirbt seit längerem bei Konzernbos­sen und Anlegern in aller Welt für eine »erhebliche Kapitalums­chichtung«, um den finanziell­en Risiken des Klimawande­ls zu begegnen. Pikant ist die Berufung der promoviert­en Bartsch auch deshalb, weil ihr neuer Vorgesetzt­er Sven Giegold – aktuell Staatssekr­etär von Habeck – als Finanzspre­cher der grünen Europafrak­tion die »Macht großer Investment­gesellscha­ften wie Blackrock« meinungsst­ark kritisiert hatte.

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