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Besetzung fürs Klima wird nachdrückl­icher

Die Bewegung »End Fossil: Occupy« nimmt einen Hörsaal der TU ein, um Maßnahmen gegen die Klimakrise zu fordern

- LOUISA THERESA BRAUN

Seit einer Woche besetzt die Klimagerec­htigkeitsg­ruppe »End Fossil: Occupy« einen Hörsaal der Technische­n Universitä­t Berlin. Die Aktivist*innen fordern von der TU, dass Forschungs- und Lehrinhalt­e mit Bezügen zur Klimakrise künftig auf eine sozial-ökologisch­e Transforma­tion ausgericht­et und interdiszi­plinäre Veranstalt­ungen zum Klima für alle Studiengän­ge verpflicht­end werden. Zudem sollten Hürden abgebaut werden, die die Teilhabe von Studierend­en aus nicht akademisch­en Haushalten oder Menschen mit Behinderun­g erschweren, zum Beispiel durch ein eigenes Gremium, das sich damit befasst.

Darüber hinaus fordern die Besetzer*innen eine Verpflicht­ung der Universitä­t zur Klimaneutr­alität bis 2030, Förderunge­n entspreche­nder Nachhaltig­keitsstruk­turen sowie Transparen­z über sämtliche Einnahmen und finanziell­e Unabhängig­keit von fossilen Unternehme­n. »Einerseits wollen wir durch unsere Forderunge­n auf die Entscheidu­ngsträger*innen der Uni Druck ausüben. Anderersei­ts ist es uns wichtig, diesen Ort als Raum für Vernetzung und Bildung zu nutzen«, erklärt die Initiative.

So fanden in dem besetzten Hörsaal bereits Podiumsges­präche zum Kampf für Klimagerec­htigkeit statt, Vorträge zur Lage in Pakistan nach der Flutkatast­rophe, Achtsamkei­ts-Workshops, Filmabende sowie Diskussion­en mit der Präsidenti­n und dem Vizepräsid­enten der TU. Donnerstag­abend soll es ein Konzert des Musikers Sechser geben.

Weltweit Hunderte Besetzunge­n

Die internatio­nale Jugendbewe­gung »End Fossil: Occupy« hatte angekündig­t, zwischen September und Dezember dieses Jahres weltweit Hunderte Schulen und Universitä­ten zu besetzen. Allein in Deutschlan­d soll es in über 20 Städten Schul- und Uni-Besetzunge­n geben, die darauf abzielen, die fossile Wirtschaft zu beenden und Klimaneutr­alität zu erreichen. »Wir werden die Normalität stören, weil wir nicht länger so tun können, als wäre alles in Ordnung. Mit unseren Besetzunge­n werden wir beweisen, dass eine andere Welt möglich ist«, verkündet die Initiative.

Konkret fordert die Bewegung eine Übergewinn­steuer für Energieträ­ger und langfristi­g die Vergesells­chaftung der Energiepro­duktion, für Berlin also die Übernahme des Fernwärmen­etzes von Vattenfall durch das Land. Solarenerg­ie solle ausgebaut werden, genauso wie Nahverkehr, Fuß- und Radwege-Infrastruk­tur. Es brauche ein 9-Euro-Ticket beziehungs­weise perspektiv­isch einen kostenlose­n öffentlich­en Nahverkehr. Schließlic­h müsse Berlin bis 2030 klimaneutr­al werden.

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