Todesursache: Besitzanspruch
Gewalt gegen Frauen in Deutschland nimmt zu. Proteste in Afghanistan
Berlin. In Deutschland steigt die Zahl der angezeigten Gewalttaten in Partnerschaften seit 2017 kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr waren die Zahlen mit 143016 Fällen leicht rückläufig im Vergleich zu 146655 im Vorjahr, das ergab die am Donnerstag vorgestellte Kriminalstatistik. »Realität ist auch, dass viele Gewaltopfer Angst haben, sich Hilfe zu holen«, erklärte die Familienministerin Lisa Paus (Grüne) bei der Vorstellung der Kriminalstatistik am Donnerstag. Nötig sei deshalb ein »flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot«. Der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, geht von einem erheblichen Dunkelfeld aus.
Weltweit erfahren laut den Vereinten Nationen (UN) mehr als eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens geschlechtsspezifische Gewalt. Und weniger als 40 Prozent der Frauen,
die Gewalt erleben, suchen Hilfe. »Viele Betroffene haben unglaubliche Angst vor der Rache des Ex-Partners, entweder durch Gewalt an ihnen oder an ihren Kindern«, erklärt das die Familienanwältin Asha Hedayati auf Twitter.
Die UN haben 1991 den Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen ins Leben gerufen. Der Tag geht auf eine Initiative karibischer und lateinamerikanischer Feminist*innen zurück, die am 25. November an die Ermordung der Schwestern Mirabal, Mitglieder der »Movimiento Revolucionario 14 de Junio«, durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik erinnerten.
Bereits am Donnerstag hat in Kabul eine Gruppe von Aktivistinnen für die Rechte der Frauen in Afghanistan demonstriert. »Wir werden für unsere Rechte bis zum Ende kämpfen und nicht aufgeben«, hieß es auf dem Spruchband einer Demonstrantin. Während sie durch die Straßen der afghanischen Hauptstadt zogen, skandierten sie »Frauen, Leben, Solidarität«. Die meisten Demonstrantinnen verbargen ihre Gesichter mit dunklen Sonnenbrillen, medizinischen Masken und Schals. Vertreter der radikalislamischen Taliban bewachten den Protestzug, Autos des Geheimdienstes fuhren durch das Viertel. Drei Demonstrantinnen wurden nach Angaben der Organisatoren kurzzeitig festgenommen.
Der UN-Menschenrechtsrat hat wegen anhaltender Gewalt der iranischen Regierung gegen friedlich demonstrierende Menschen eine unabhängige Untersuchung beschlossen. Die Menschen in Iran demonstrieren seit dem Femizid an der Kurdin Mahsa Jina Amini gegen das Regime.