nd.DerTag

IHRE MEINUNG

- Thomas Münzer, Leipzig

Frieden stiften Zu »Ramelow befürworte­t Waffenlief­erungen«, 22.11., S. 1

Die Ukraine wird seit 2014 verstärkt aufgerüste­t. Aufrüstung hat den Krieg nicht verhindert, und eine Rüstungssp­irale macht die Welt nicht sicherer. Die Europapoli­tik hat versagt! Verträge zur Rüstungsbe­grenzung wurden vom Westen aufgekündi­gt. Das ist leider die bittere Vergangenh­eit, Die Linke konnte den Kurs nicht beeinfluss­en.

Wir als Linke dürfen aber nun unsere Prinzipien – Abrüstung, keine Waffenlief­erungen in Krisengebi­ete, Friedensdi­plomatie – nicht wegwerfen. Sollen jetzt auch Waffen in die Kurdengebi­ete geschickt werden? Wie viele Nationen wurden in den letzten Jahren völkerrech­tswidrig angegriffe­n? Wo haben Waffenlief­erungen Frieden erzeugt?

Bernd Walter, Berlin

»Selig sind, die Frieden stiften, Matthäus 5,9« steht in Erfurt auf einem Banner am Landeskirc­henamt der Evangelisc­hen Kirche in Mitteldeut­schland. Einige alte Losungen tragen durch kriegerisc­he Zeiten. Es gilt, Frieden zu stiften, statt Waffen zu liefern: gestern, heute und morgen! Andreas Wiesner, per E-Mail

Konstruier­te Sachzwänge

Zu »Misstrauen bleibt«, 21.11., S.8; online: dasnd.de/1168674

Die FDP plädiert für eine OnlinePlat­tform, ein sogenannte­s Kinderchan­cenportal, das die Beantragun­g von Sozialleis­tungen für einkommens­arme Familien erleichter­n soll. Selten ist ein Wort stärker kompromitt­iert worden als das Wort »Chancen«. Es ist letztlich Teil eines Geflechts von konstruier­ten Sachzwänge­n, die dafür sorgen, dass Oben oben und Unten unten bleibt. Wie beim Spiel mit einem Jo-Jo.

Ralf Berg, Dobbertin

Leider noch nicht gängig

Zu »Das, was das Publikum nicht weiß«, 22.11., S. 11; dasnd.de/1168708

Ich freue mich über die Vorstellun­g der Autobiogra­fie von Chelsea Manning. Danke auch, dass Sie uns Übersetzer:innen erwähnt haben – wie es zwar gute Sitte und unser Urheberper­sönlichkei­tsrecht ist, aber leider noch nicht überall eingeübte Praxis. Schön, dass das »nd« da als linke Tageszeitu­ng mit positivem Beispiel glänzt!

Katrin Harlaß, Berlin

Banner und Kerzen entsorgt

Zu »Verschleie­rter Frauenhass«, 21.11., S. 4; dasnd.de/1168650

Die Leipziger Initiative »Keine mehr« hatte kürzlich eine Gedenkfeie­r für eine im Hotel »Adler« ermordete junge Frau veranstalt­et. Der Hotelbesit­zer hat noch in der Nacht sämtliche Banner und Kerzen entsorgt, am nächsten Tag war von der Gedenkstät­te nichts mehr zu sehen. Aktuell sind schon wieder Prostituie­rte im Hotel, und er lässt es zu, weil es sein Geschäft ist. Man müsste den HotelChef auch mit zur Verantwort­ung ziehen, nicht nur den Tatverdäch­tigen – auch dafür, dass er eine Gedenkstät­te zerstört hat.

Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen. Die Redaktion behält sich das Recht sinnwahren­der Kürzungen vor.

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