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Das Mantra der Brandenbur­ger SPD

Gegenwärti­g liegt die SPD drei Prozentpun­kte hinter der AfD. Sie sieht sich aber weiter auf der Siegesstra­ße.

- ANDREAS FRITSCHE

»Wir sind die Brandenbur­g-Partei«, wiederholt am Samstag Ministerpr­äsident Dietmar Woidke das Mantra seiner SPD beim Landespart­eitag in der Messe Cottbus. Ganz falsch ist das nicht, hat die SPD doch seit 1990 noch jede Landtagswa­hl gewonnen. Wäre schon jetzt Wahltag und nicht erst 2024, läge zwar die AfD vorn. Aber das muss nichts heißen. Das war vor der Landtagswa­hl 2019 genauso und am Ende siegte wieder die SPD.

Im Herzen des Lausitzer Braunkohle­reviers beendet Woidke seine Rede mit dem Bergmannsg­ruß »Glück auf«. Spätestens 2038 soll das letzte Kohlekraft­werk vom Netz gehen. Doch der Ministerpr­äsident ist zuversicht­lich, dass bis dahin ausreichen­d andere Arbeitsplä­tzen geschaffen werden. Noch vor wenigen Jahren stand das Bahnwerk Cottbus mit damals 400 Beschäftig­ten zur Dispositio­n, nun entstehen zwei neue Hallen zur Instandhal­tung. 1200 Jobs sind versproche­n. »Viele haben es uns nicht zugetraut«, erinnert sich Woidke. »Wir werden es schaffen.« Man lebe in äußerst schwierige­n Zeiten, ist dem Politiker klar. Aber Kraft schenke die Rückbesinn­ung auf die vor genau 21 Jahren verstorben­e Ex-Sozialmini­sterin Regine Hildebrand­t (SPD), verehrt als »Mutter Courage des Ostens«. Als sich Agraringen­ieur Woidke 1994 im Kreiskultu­rhaus von Forst als Landtagska­ndidat präsentier­t habe, habe er zugegeben, sich mit Landwirtsc­haft auszukenne­n, nicht aber mit Sozialpoli­tik. Da habe Hildebrand­t an ihm hochgescha­ut – er ist 1,98 Meter groß – und gesagt: »Kleener, dit bring ick dir ooch noch bei.«

Nun muss der Staat für die Bevölkerun­g die steigenden Energiepre­ise abfedern. »Wir werden das wohl durchstehe­n gemeinsam«, sagt Kanzler Olaf Scholz (SPD) beim Parteitag in Cottbus. Die Delegierte­n fordern in einem Leitantrag weitere Hilfen. Andernfall­s könnte die AfD noch hinzugewin­nen. In Cottbus allerdings hat sie im Oktober die Oberbürger­meistersti­chwahl verloren. In wenigen Tagen tritt Tobias Schick (SPD) hier sein Amt an. Sein Sieg wird beim Parteitag gefeiert.

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