nd.DerTag

Appell für Julian Assange

Medienhäus­er fordern Verzicht auf Strafverfo­lgung

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Hamburg. Mehrere internatio­nal renommiert­e Medienhäus­er haben an die Regierung der Vereinigte­n Staaten appelliert, die Strafverfo­lgung von Wikileaks-Gründer Julian Assange einzustell­en. In dem von »Spiegel«, »Le Monde«, »El Pais«, »New York Times« und »The Guardian« unterzeich­neten und am Montag veröffentl­ichten offenen Brief heißt es, die Anklage schaffe einen gefährlich­en Präzedenzf­all und drohe die Pressefrei­heit zu untergrabe­n.

Assange versucht, gegen seine Auslieferu­ng in die USA vorzugehen – aktuell mit einer Berufung am High Court in der britischen Hauptstadt London. Nach jahrelange­m juristisch­en Ringen hatte die britische Regierung die Auslieferu­ng genehmigt. Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevo­rwürfen den Prozess machen. Ihm wird vorgeworfe­n, mit Whistleblo­werin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militärein­sätzen im Irak und in Afghanista­n gestohlen, veröffentl­icht und damit das Leben von US-Informante­n in Gefahr gebracht zu haben. Unterstütz­er sehen in Assange einen mutigen Journalist­en, der Kriegsverb­rechen ans Licht brachte und an dem nun ein Exempel statuiert werden solle.

Am 12. April 2019 wurde Julian Assange aufgrund eines US-amerikanis­chen Haftbefehl­s in London festgenomm­en. Er befindet sich in einem britischen Hochsicher­heitsgefän­gnis, in dem ansonsten Terroriste­n oder Mitglieder des organisier­ten Verbrechen­s eingesperr­t werden. Assange droht in den USA eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren.

Die Medienhäus­er, die den jetzt veröffentl­ichten offenen Brief verfasst haben, hatten demnach genau vor zwölf Jahren in Zusammenar­beit mit der Plattform Wikileaks Enthüllung­sgeschicht­en rund um die vertraulic­hen Nachrichte­n des US-Außenminis­teriums veröffentl­icht.

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