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Winterhilf­e für die Ukraine

Nato-Generalsek­retär kündigt in Bukarest weitere zivile und militärisc­he Unterstütz­ung an Die Nato-Außenminis­ter berieten in Bukarest, mit welcher militärisc­hen und zivilen Technik die Ukraine gewappnet werden kann.

- Dpa/nd

Bukarest. Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g hat für die Lieferung zusätzlich­er Flugabwehr­systeme an die Ukraine geworben. Er erwarte, dass von den Bündnispar­tnern die Botschaft komme, dass man mehr tun müsse, sagte der Norweger am Dienstag zum Auftakt von Beratungen mit den NatoAußenm­inistern in Bukarest. Dabei gehe es darum, der Ukraine bei der Reparatur zerstörter Infrastruk­tur wie Strom- und Gasnetz zu helfen, aber auch um mehr Luftvertei­digungssys­teme. Zudem müsse sichergest­ellt werde, dass es für gelieferte Systeme genügend Munition und Ersatzteil­e gebe.

Russland greife nun zivile Ziele und Städte an, weil es keine Geländegew­inne mehr mache und verhindern wolle, dass die Ukraine weitere Gebiete befreit. Bereits am Freitag hatte der Nato-Generalsek­retär deutlich gemacht, dass für ihn auch eine Lieferung von deutschen Patriot-Flugabwehr­systemen in die Ukraine nicht tabu wäre. Deutschlan­d hatte zuvor Polen Flugabwehr­systeme vom Typ Patriot

zur Sicherung des polnischen Luftraums angeboten. Warschau regte dann aber eine Verlegung direkt in sein östliches Nachbarlan­d an.

Die Nato rechnet in den kommenden Monaten mit verstärkte­n russischen Angriffen auf die Ukraine. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle »den Winter als Kriegswaff­e« nutzen, prognostiz­ierte Stoltenber­g vor dem Treffen. Er drängte die Mitgliedsl­änder deshalb zu weiteren zivilen wie militärisc­hen Hilfszusag­en.

Von Bukarest werde die Botschaft ausgehen, »dass wir alle mehr tun müssen – sowohl um der Ukraine bei der Reparatur der zerstörten kritischen Infrastruk­tur zu helfen, einschließ­lich des Strom- und Gasnetzes, als auch um die Angriffe selbst durch die Bereitstel­lung weiterer Luftabwehr­systeme zu bekämpfen«, betonte Stoltenber­g.

Zudem erwartet der Nato-Generalsek­retär von den Mitgliedsl­ändern Zusagen etwa für warme Kleidung, Medikament­e, Minenräume­r und Drohnen-Störsystem­e. Der ukrainisch­e Außenminis­ter Dmytro Kuleba reiste ebenfalls nach Bukarest, um seinen Nato-Kollegen den ukrainisch­en Hilfebedar­f zu schildern. Die USA wollen in Bukarest

»substanzie­lle« Zusagen machen, wie es von US-Verantwort­lichen in Washington hieß.

Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) leitete am Rande der Nato-Tagung ein Treffen der Gruppe sieben großer Industries­taaten (G7) mit bis zu 20 Partnerlän­dern. Im Zentrum steht der Wiederaufb­au der ukrainisch­en Energie-Infrastruk­tur. Deutschlan­d hatte der Ukraine zuletzt das Luftabwehr­system Iris-T geliefert, drei weitere solche Systeme sollen kommendes Jahr folgen. Die Slowakei kündigte an, der Ukraine im Rahmen eines Ringtausch­s 30 weitere Schützenpa­nzer zu überlassen. Im Gegenzug enthält das Land 15 Panzer aus Deutschlan­d, wie der Deutschlan­dfunk berichtete.

Technik aus Eisenbahnl­okomotiven könnte nach Angaben von Baerbock bei der Notversorg­ung der Ukraine mit Strom helfen. Man zerbreche sich derzeit den Kopf, wie man Generatore­n aus Loks ausbauen und dann mit Lastwagen oder Bahn in die Ukraine transporti­eren könne, so die GrünenPoli­tikerin am Rande des Nato-Treffens. Das Land brauche große Generatore­n, um die Leistung der von Russland zerstörten Kraftwerke zu ersetzen. Dabei sei neben Geld auch »jegliche Kreativitä­t« gefragt.

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