nd.DerTag

Ausländer sollen nützlich sein

- Jana Frielingha­us zur Migrations­politik der Ampel

Ein bisschen wirkt es, als agierten die Ampelparte­ien nach dem Prinzip »good cop versus bad cop«. Man arbeitet gemeinsam an einem Ziel, aber mit verteilten Rollen. Da sind die Grünen, die die Hüter der Menschenre­chte auch der an den Rand Gedrängten mimen. Die allzu oft eine Migrations­geschichte haben. Insbesonde­re FDP-Vertreter geben hingegen gern den bad cop, den strengen Polizisten. Wobei auch SPDPolitik­erinnen wie Andrea Nahles oder aktuell Nancy Faeser sich von Zeit zu Zeit in dieser Rolle gefallen. Aber insbesonde­re die Liberalen fordern derzeit im Verein mit der Union mehr und schnellere Abschiebun­gen, warnen vor dem »Missbrauch« des Sozialstaa­ts durch Migranten, die nicht ausdrückli­ch eingeladen wurden, sich hier ausbeuten zu lassen.

Grundsätzl­ich ist sich aber die Ampel darin einig, dass Einwanderu­ng vor allem dem »Standort Deutschlan­d« nützen muss. Kulturell gibt es zwischen ihnen und der Union die kleine Differenz, dass die Konservati­ven um die Gunst des rechten Randes buhlen und deshalb vor einem Zuviel »unkontroll­ierter« Einwanderu­ng warnen. An dieser Stelle können die Grünen auftrumpfe­nd darauf aufmerksam machen, dass CDU und CSU sich damit gegen die Interessen der Wirtschaft stellen. Wenn Wirtschaft­sminister Robert Habeck meint, dass »Tüchtige« zur Belohnung die Staatsbürg­erschaft bekommen sollten, dann offenbart das, dass man in seiner Partei genauso wie die Regierungs­partner denkt. Das Kriterium, wie nützlich ein Migrant ist, bleibt auch für die Grünen entscheide­nd. Auch sie haben dem Koalitions­vertrag zugestimmt, der nicht nur mehr Fachkräfte­einwanderu­ng, sondern auch eine Abschiebeo­ffensive vorsieht.

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