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Stramm rechts

Itamar Ben Gwir soll Israels Minister für Nationale Sicherheit werden

- CYRUS SALIMI-ASL

Mit Terrorgrup­pen dürfte sich Itamar Ben Gwir, der voraussich­tliche neue israelisch­e Minister für nationale Sicherheit, auskennen. Als Ausweis seiner Kompetenz kann er einen Eintrag im Strafregis­ter vorlegen, war er in der Vergangenh­eit doch selbst wegen Unterstütz­ung einer rechten terroristi­schen Organisati­on verurteilt worden.

Ben Gwirs Partei Otzma Jehudit (Jüdische Stärke) hatte sich vor der Parlaments­wahl mit zwei anderen ultrarelig­iösen Parteien zur Liste »Religiöse Zionisten« zusammenge­tan – prompt wurde diese drittstärk­ste Kraft im Parlament. Das Bündnis ist bekannt für radikale Positionen: von rechtsextr­em und ultra-nationalis­tisch über rassistisc­h und frauenfein­dlich bis homophob. Itamar Ben Gwir ist berüchtigt für seine antiarabis­chen Hassreden und wurde bereits wegen Rassismus verurteilt. Zur Lösung des Konflikts mit den Palästinen­sern in Israel schlägt er vor, »illoyale« Araber auszubürge­rn und abzuschieb­en. Der Armee war Ben Gwir zu fanatisch für den Wehrdienst. Benjamin Netanjahu will ihn nun zum Minister machen.

Schlimmer kann es kaum werden, aber Israels rechtsextr­eme Regierung hat noch Luft nach oben: Ben Gwir soll nicht nur für die Polizei zuständig sein, sondern auch für die Grenzpoliz­isten im besetzten Westjordan­land. Die möglichen Folgen mag man sich nicht ausmalen: Israelisch­e Polizisten könnten die schützende Hand ihres Ministers über sich wähnen, wenn sie gegen Palästinen­ser vorgehen. Die Palästinen­sische Autonomieb­ehörde warnte vor den Gefahren der Ernennung.

Der 46-jährige Itamar Ben Gwir stammt aus einer irakisch-kurdischen Familie und war früh aktiv in rechtsextr­emen Gruppierun­gen. Er wuchs in Jerusalem auf, lebt aber schon viele Jahre mit seiner Frau und fünf Kindern in einer Siedlung in Hebron, wo der Rechtsradi­kale Baruch Goldstein im Jahr 1994 betende Muslime massakrier­t hat. Ein Bild Goldsteins soll lange in Ben Gwirs Wohnzimmer gehangen haben.

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