nd.DerTag

Linke trauert um Hans Modrow

Früherer DDR-Regierungs­chef starb im Alter von 95 Jahren

- Seite 3

Berlin. Kurz nach seinem 95. Geburtstag ist der Linke-Politiker Hans Modrow am Freitagabe­nd gestorben. Modrow, in der Wendezeit 1989/90 DDR-Ministerpr­äsident, war in den späten 80er Jahren von Teilen der DDR-Bevölkerun­g und in der BRD als Hoffnungst­räger für politische Reformen gesehen worden. Als Regierungs­chef trug er dazu bei, dass der gesellscha­ftliche Umbruch im Land friedlich verlief. Nach dem Ende der DDR gehörte er dem Bundestag und dem EU-Parlament an. In seiner Partei war er Ehrenvorsi­tzender der PDS und Vorsitzend­er des Linke-Ältestenra­tes.

Seine Weggefährt­en, die Linke-Politiker Dietmar Bartsch und Gregor Gysi, würdigten Modrows Verdienste als DDR-Ministerpr­äsident in der Übergangsz­eit 1989/90 »bei der Einbeziehu­ng neuer Bürgerinit­iativen und Parteien in die Regierung und damit in die politische­n Entscheidu­ngen«. Er habe auch jenen Teil der früheren DDR-Bevölkerun­g vertreten, »der nicht gewollt war und dessen Interessen regelmäßig verletzt wurden«. Die LinkeVorsi­tzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan sowie Bundesgesc­häftsführe­r Tobias Bank erinnerten an Modrows Engagement für den Osten Deutschlan­ds und seinen Einsatz gegen Faschismus und Neofaschis­mus, für internatio­nale Solidaritä­t und Frieden.

Modrow war politisch und publizisti­sch bis ins hohe Alter aktiv. Vor dem Bundesverw­altungsger­icht erzwang er im Februar 2018 die Herausgabe seiner BND-Akten, die der Geheimdien­st seit Beginn der 1950er Jahre bis 1990 über ihn angelegt hatte. Auch das Bundesamt für Verfassung­sschutz hatte Modrow seit Mitte der 60er Jahre observiert, wie er 2013 auf Anfrage vom damaligen Bundesinne­nminister erfuhr. Erst im Jahr zuvor sei seine Beobachtun­g eingestell­t worden.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany