Sicherheitschefin
Tech-Expertin Claudia Plattner wird die erste BSI-Präsidentin
Claudia Plattner ist ein Beispiel dafür, wie groß die Wirkung von Spielzeug auf den späteren Lebensweg sein kann. Sie habe als Kind gerne mit Baukästen und Lego gespielt, erzählte sie 2021 im Podcast »Programmier.bar«. Hinzu kam ihr Vater, der in den Achtzigerjahren einen »großen, klobigen Kasten« mit nach Hause brachte. Einen Computer. Diese begannen zu dieser Zeit in Privathaushalten gerade erst zum Standard zu werden, wie etwa ein Kühlschrank. Der Papa sah die Begeisterung seiner technikaffinen Tochter und brachte ihr sogar die Programmiersprache Basic bei. Der Grundstein für Plattners spätere Karriere.
Im Sommer tritt sie den Posten als Chefin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vergangene Woche bekanntgab. Damit wird sie nicht nur die erste BSI-Präsidentin, sondern auch erste Frau an der Spitze einer dem Innenministerium unterstehenden Bundesbehörde. Nicht einmal die Union kritisiert Faesers Entscheidung: »Frau Plattner ist eine der renommiertesten IT-Managerinnen des Landes«, lobt der Digitalexperte der Unionsfraktion im Bundestag, Reinhard Brandl (CSU).
Plattners Vita spricht für sich: Studium der Mathematik an der Technischen Universität Darmstadt und in den USA, danach war sie bei einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn für die Modernisierung der Bahn-IT zuständig. Aktuell ist sie Generaldirektorin für Informationssysteme bei der Europäischen Zentralbank (EZB), wo sie ihre Noch-Chefin Christine Lagarde nur ungern ziehen lässt. Während die EZB nun also auf Personalsuche gehen muss, konnte Faeser eine große Lücke beim BSI schließen. Diese bestand seit November, weil der langjährige Präsident Arne Schönbohm seinen Hut nehmen musste. Hintergrund waren Vorwürfe, wonach er Kontakte zu einem Verein mit Verbindungen zu russischen Geheimdienstkreisen gehabt haben soll.