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Rundumschl­ag

Rostocks Sozialsena­tor Steffen Bockhahn tritt aus der Linken aus

- JANA FRIELINGHA­US

Steffen Bockhahn gehört der Linksparte­i und vorher der PDS insgesamt bald 28 Jahre an und machte auf ihrem Ticket früh Karriere in Kommunal-, Landes- und Bundespoli­tik. Am Mittwoch verkündete der 44-Jährige, der seit 2014 Sozialsena­tor von Rostock ist, seinen Austritt aus der Partei Die Linke. Die Erklärung, die er dazu auf seiner Webseite veröffentl­icht, kann man auch als große Abrechnung bezeichnen. Als Hauptgrund nennt der Politiker die aus seiner Sicht unklare Positionie­rung der Partei zur russischen Aggression gegen die Ukraine und zu Russland allgemein. Die Linke schaffe es nicht, »den faschistis­chen Diktator Putin« als solchen zu benennen und zu ächten. »Es gelingt ihr nicht, ihn klar zum Täter zu machen und die von ihm zu verantwort­enden Kriegsverb­rechen in der Ukraine anzuprange­rn«, behauptet Bockhahn.

Deshalb kann er die Partei nun »nicht mehr aushalten«. Tatsächlic­h hat er die Haltung der Partei zum Ukraine-Krieg wiederholt scharf kritisiert. Zuletzt schrieb er zu der von Sahra Wagenknech­t mitveranst­alteten Kundgebung für ein schnelles Kriegsende am kommenden Samstag in Berlin, wer auf einer solchen Veranstalt­ung Nazis dulde, sie regelrecht einlade, legitimier­e sie und mache »sich mit ihnen gemein«. Das wirft er in seiner Erklärung auch dem Linke-Bundesvors­tand vor, der »mehrheitli­ch bereit« sei, »gemeinsam mit Rechtsradi­kalen für den Frieden zu kämpfen«. Dies schließt er aus der nicht expliziten Distanzier­ung des Gremiums von der Demo.

Bockhahn schneidet aber auch andere Themen an. So meint er, seine nunmehrige Ex sei in »vielen Bereichen der Sozialpoli­tik« nicht auf der Höhe der Zeit. »Stets einfach mehr zu fordern, ist noch nicht links. Stets ungeprüft Gewerkscha­ftspositio­nen zu übernehmen, ist zu wenig für eine Partei«, meint er. Links will der Senator bleiben. Bleibt abzuwarten, ob er linke Politik künftig als Parteilose­r oder als Angehörige­r der SPD machen wird, wie schon so manches Ex-Linke-Mitglied vor ihm.

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