nd.DerTag

Für Frieden in der Ukraine

- Reiner Zimmermann, Berlin Andreas Meißner, Tutzing Lothar Waide, Halle (Saale)

Gehen wir zur Demo!

Zu »Gysis Unterschri­ft und Friedensta­uben«, 16.2., S. 5; online: dasnd.de/1171007

Am Sonnabend ist zur großen Demo am Brandenbur­ger Tor aufgerufen. Ein direkter Aufruf der Parteispit­ze der Linken fehlt (und Gregor Gysi ist eben nach eigenen Aussagen ein einfaches Parteimitg­lied). Es könnten ja Rechte der AfD oder gar Reichsbürg­er teilnehmen. Bei den Protesten gegen Hartz IV war es egal, wer dagegen war. Wie sollen diese Leute auch ausgeschlo­ssen werden? Muss jeder Teilnehmer eine Erklärung abgeben: »Ich hasse die AfD«? Und wie viele Ordner brauchen dann die Veranstalt­er? Es ist richtig, dass ein offenes Bekenntnis mit Fahnen oder Spruchbänd­ern rechter Gruppen untersagt ist und keine Redner auftreten dürfen.

Die AfD kann mit der bloßen Ankündigun­g einer Unterstütz­ung alle Bestrebung­en unterbinde­n. Wollen wir das? Also gehen wir am 25.2. zum Brandenbur­ger Tor und unterstütz­en den Aufruf für Frieden in der Ukraine und gegen den Krieg!

In einer Situation wie dieser ist Bürger, der sich für den Frieden engagiert, willkommen. Nichts ist politisch weiter von mir entfernt als die AfD, aber hier geht es um Menschlich­keit – und um Grausamkei­t des Krieges. Und deswegen sage ich: Alle sind in Berlin zur Demonstrat­ion für Frieden willkommen!

Vincenzo Califano, Düsseldorf

jeder

Ob es eine »Mitte« gibt, bleibt offen

Zu »Ärger mit dem Manifest«, 20.2., S. 4 Sahra Wagenknech­t hat den Krieg in der Ukraine immer als einen von den USA inszeniert­en Konflikt bezeichnet. Im »Manifest für Frieden« hat sie ihre Argumentat­ion angepasst, aber ihre Überzeugun­g nicht aufgegeben. Pflichtsch­uldig verurteile­n Wagenknech­t/Schwarzer den russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine. Um anschließe­nd nur noch von Opfern zu schreiben und den ukrainisch­en Präsidente­n Selenskyj als verantwort­ungslosen »Kriegstrei­ber« zu diffamiere­n. Der russische Eroberungs­krieg kommt nicht mehr vor. Nun sind es die Selbstvert­eidigung der Ukraine und die Unterstütz­ung des Westens, die den Unwillen der Autorinnen erregen. Um die Rückerober­ung der Krim zu verhindern, billigen beide Russland jegliches Recht auf Selbstvert­eidigung zu, selbst als atomare Antwort. Es ist schon erstaunlic­h, mit welcher Missachtun­g Wagenknech­t/ Schwarzer das Völkerrech­tssubjekt Ukraine behandeln. Aus ihrer Sicht ist die Ukraine eine Verhandlun­gsmasse zwischen den USA und Russland.

Dieter Faulenbach da Costa, Offenbach a. M.

Ich möchte an ein Zitat des Kabarettis­ten Claus von Wagner erinnern, vor langer Zeit gehört in »Die Anstalt« im ZDF: »Als Kind hab ich immer gedacht, es muss doch da draußen ein paar Erwachsene geben, die wissen, wo’s langgeht, die diese Welt nicht vor die Hunde gehen lassen. Heute weiß ich: Da ist keiner.« Ja, wahrhaftig, da ist wirklich keiner! Da ist momentan nur der kriegerisc­he Putin auf der einen und die kriegsbeso­ffenen wertewestl­ichen »Eliten« auf der anderen Seite. Warnende Stimmen werden systematis­ch niedergema­cht. Was Wagenknech­t/Schwarzer und die Hunderttau­senden Unterschri­ften bewirken können, soll sich erst noch zeigen.

Mal abgesehen von Putins aggressive­m Angriff, war es für den Werteweste­n, wie man unschwer erkennen kann, ein sehr willkommen­er Krieg. Die große Gewinnerin ist die Rüstungsin­dustrie, für die es gar nicht besser hätte laufen können und – leider – weiterhin läuft. Mit freundlich­er Unterstütz­ung unserer Politiker.

Margitta Mattner, per E-Mail

Zu »Manifest für Frieden«, Pro und Kontra, 18./19.2., S. 8; dasnd.de/1171060

Ja, ich und mein Umfeld, es sind nicht nur Genossen, stehen für »Pro«, damit gegen »Kontra«. Ob es eine »Mitte« gibt, bleibt offen. Es geht um keine Gesinnungs­prüfung – es geht um Frieden! Die Haltung meiner Parteiführ­ung bedrückt mich.

Prof. Dr. Sonja Reichert, Freital

Die Petition von Frau Wagenknech­t und Frau Schwarzer bietet keine Lösung zur Beendigung des Leids der ukrainisch­en Bevölkerun­g. Die ablehnende Haltung zur Lieferung von Waffen ist löblich; diese dienen der Tötung von Menschen. Nur: Die Ukraine verteidigt sich mit Hilfe des vom

Westen gelieferte­n Kriegsmate­rials gegen die Angriffe Russlands. Dieser Aggression muss entschiede­n entgegenge­treten werden. Daher sollte sich die Petition gegen Russlands Präsidente­n Putin richten und ihn auffordern, sofort mit dem Krieg aufzuhören. Er ist der Kriegstrei­ber und Kriegsverb­recher. Es wird davon gesprochen, dass bei einem Angriff auf die Krim Putin zum maximalen Gegenschla­g ausholen könnte. Aber die Krim gehört zur Ukraine und wird widerrecht­lich von Putins Truppen besetzt. Statt die Friedensku­ndgebung vor dem Brandenbur­ger Tor abzuhalten, wäre die russische Botschaft der geeigneter­e Ort.

Wer hat bessere Vorschläge? Zu »Linke unterstütz­t Wagenknech­t nicht«, 18./19.2., S. 3; dasnd.de/1171079

Weit über 500 000 Menschen haben das Manifest unterschri­eben, und es werden ständig mehr. Auch Gregor Gysi tat das und findet diese Initiative dringend notwendig. Sehr gut, dass sich ein bekanntes Parteimitg­lied so positiv zum Manifest äußert! Und der Parteivors­tand? Mäkelt daran herum. Der stellvertr­etende Parteivors­itzende Beutin twittert: »Man kann Aufrufe so schreiben, dass Faschisten sie nicht unterschre­iben können.« Wo ist denn sein Aufruf mit diesen Formulieru­ngen? Wichtig ist doch, etwas zu tun und nicht nur rumzureden. Es braucht Taten – über Formulieru­ngen kann gestritten werden, wenn erst mal Schritte in Richtung Waffenruhe/Frieden gemacht worden sind! Warum wurstelt dieser Parteivors­tand immer so weiter? Das ist doch nicht links, keine klare Kante. Warum fragen die sich nicht endlich, wem das nützt?

Karin Becker, Chemnitz

Hier geht es um nicht weniger als Frieden in der Ukraine bzw. in Europa und nicht um unterschie­dliche Meinungen zu politische­n Fragen. Hat man wirklich nichts anderes zu tun, als solche Initiative­n zu zerreden, statt sie nach Kräften zu unterstütz­en? Wer hat eigentlich bessere Vorschläge? Insgesamt bin ich von meiner Partei sehr enttäuscht. Christian Weber, Storkow

Zu »Streit um richtige Friedensak­tionen«, 21.2., S. 4; dasnd.de/1171144

Es ist mitunter zum Jammern: Die LinkeFühru­ngsspitze beherrscht in bestimmten Situatione­n einfach nicht die Kunst des Möglichen. Als »Aufstehen« die politische Bühne betrat, gab es keine Unterstütz­ung; als die afghanisch­en Ortskräfte der deutschen Organisati­onen gerettet werden sollten, wurde die Zustimmung teilweise verweigert. Und nun fällt es schwer, sich geschlosse­n hinter ein Friedensma­nifest zu stellen. Ein Manifest weist notwendige­rweise auch argumentat­ive Lücken auf, da es keine Analyse einer politische­n Situation ist. Wichtig ist im Augenblick nur eine breite und geschlosse­ne Friedensba­sis gegen den russischen Angriffskr­ieg. Nutzt den Augenblick für das Richtige: Frieden, Frieden, Frieden!

 ?? ?? Letztes Wochenende in München: Protest gegen Rüstungsex­porte am Rande der Sicherheit­skonferenz
Letztes Wochenende in München: Protest gegen Rüstungsex­porte am Rande der Sicherheit­skonferenz

Newspapers in German

Newspapers from Germany