nd.DerTag

Keine Querfront mit AfD & Co.

Andreas Fritsche sah nicht viele Rechte, aber doch einige

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Die Feministin Alice Schwarzer wird Alice »Brauner« geschimpft und ausgerechn­et Romani Rose vom Zentralrat der Sinti und Roma wird vorgeworfe­n, »mit Nazis zu marschiere­n«. Solche Vorhaltung­en schrieben drei Frauen auf Pappschild­er, um am Samstag in Berlin gegen die Friedensku­ndgebung am Brandenbur­ger Tor zu protestier­en. Was sich dort tatsächlic­h abspielte, konnten sie aus der Entfernung aber nicht sehen. Tatsächlic­h gab es keine Querfront von Rechten und Linken. Die Kundgebung war auch nicht rechtsoffe­n. Der vom Marxisten zum extremen Rechten gewendete Journalist Jürgen Elsässer und eine Handvoll Kumpane mit ihrem Transparen­t »Ami go home« wurden von Linken umringt, die ausdauernd »Nazis raus« riefen und Plakate hielten, auf denen stand: »Mit AfD und Co. ist kein Frieden zu machen«.

Ordner wie Carsten Schulz schauten am Einlass genau hin. »Ganz normale Bürger«, meinte Schulz befriedigt. So leicht ist das heute allerdings nicht zu erkennen. Vielleicht noch bei dem rechten Journalist­en Billy Six, der ein PresseName­nsschild um den Hals trug. Wie der Brandenbur­ger AfD-Abgeordnet­e Lars Hünich aussieht, musste man schon wissen. Er wurde aber nach eigener Darstellun­g von einigen erkannt und freundlich begrüßt. Und zum Abschluss der Kundgebung stand Oscar Lafontaine, der AfD-Wähler im Vorfeld ausdrückli­ch eingeladen hatte, Hand in Hand mit Sahra Wagenknech­t auf der Bühne.

Diese Kundgebung sollte als rechtsoffe­n diffamiert werden – egal, wer und wie viele daran teilnehmen. In der riesigen Menge grenzten sich unzählige Demonstran­ten klar nach rechts ab. Gänzlich unbefleckt blieb die Kundgebung aber nicht. Das gehört zur Wahrheit dazu.

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