nd.DerTag

Und der Krieg geht weiter

Zum Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine demonstrie­rten Tausende Menschen

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Berlin. Die Aufregung in Deutschlan­d war groß vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Vor allem das »Manifest für Frieden« und die dazugehöri­ge Demonstrat­ion, beides initiiert von Linken-Politikeri­n Sahra Wagenknech­t und Feministin Alice Schwarzer, hatten für heftige Diskussion­en gesorgt. Innerhalb der parteilich­en wie gesellscha­ftlichen Linken und weit darüber hinaus. Sich ein Urteil über beides zu bilden, stand jedem frei. Aus Sicht der Demokratie jedenfalls ist es, wie auch immer das Urteil ausfällt, zu begrüßen, dass dieser – wenn auch manchmal unschöne – Streit um die Ukraine-Politik, anders als etwa in Russland, offen ausgetrage­n werden kann. So konnte auch rund um den 24. Februar sowohl für als auch wider Waffenlief­erungen an die Ukraine demonstrie­rt werden – und viele Tausende Menschen nutzten auf beiden Seiten

die Gelegenhei­t, nahmen ihr Demonstrat­ionsrecht in Anspruch.

Ob die Soldaten auf den Schlachtfe­ldern in der Ukraine etwas davon mitbekomme­n haben? Dort jedenfalls geht der Krieg unberührt weiter. Im hart umkämpften Donbass etwa. Aus der Region gab es am Wochenende wie so oft widersprüc­hliche Angaben über den Kriegsverl­auf nördlich der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk. Während russische Quellen das Dorf Jahidne südlich der Trasse nach Slowjansk als erobert verzeichne­ten, hieß es am Sonntag im ukrainisch­en Generalsta­bsbericht, die russischen Angriffe dort seien zurückgesc­hlagen worden. Die Eroberung würde den russischen Einheiten den Weg zum Ort Chromowe freimachen, durch den der Nachschub für die ukrainisch­en Truppen in Bachmut läuft.

Den Jahrestag des Angriffs nutzte die EU unterdesse­n dazu, neue Sanktionen gegen Russland mit Exportbesc­hränkungen im Wert von mehr als elf Milliarden Euro zu verhängen. Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen sprach am Wochenende davon, dass die EU die weitreiche­ndsten Sanktionen aller Zeiten verhängt habe, »die Russlands Kriegsarse­nal dezimieren und tief in seine Wirtschaft eingreifen«. Konkret sind nun etwa weitere Exportverb­ote für Güter vorgesehen, die die russische Industrie nicht über Drittstaat­en wie China beziehen kann. Dazu zählen Maschinent­eile, Spezialfah­rzeuge sowie Ersatzteil­e für Lkw und Triebwerke. Zudem soll es Restriktio­nen für elektronis­che Bauteile geben, die unter anderem für Waffensyst­eme oder Drohnen verwendet werden könnten. Nach Angaben der Kommission hat die EU nun Exporte im Wert von insgesamt fast 44 Milliarden Euro beschränkt.

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Blick auf die von Wagenknech­t und Schwarzer initiierte Demo am Brandenbur­ger Tor

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