Kiew erneuert Anspruch auf Krim
Selenskyj offen gegenüber China
Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut bekräftigt, die von Russland annektierte SchwarzmeerHalbinsel Krim zurückerobern zu wollen. »Vor neun Jahren begann die russische Aggression mit der Krim. Indem wir die Krim zurückholen, stellen wir den Frieden wieder her«, schrieb Selenskyj bei Telegram.
Am 26. Februar kam es bei einer Großdemo vor dem Parlamentsgebäude in Simferopol zu Zusammenstößen zwischen pro-russischen und pro-ukrainischen Teilnehmern, bei denen zwei Menschen ums Leben kamen und 30 weitere verletzt wurden. Weniger als einen Monat später annektierte Russland die Halbinsel, die in der Ukraine als einziges Gebiet den Status einer autonomen Republik hatte. 2020 wurde der Tag von Selenskyj zum Tag des Widerstands gegen die russische Besetzung der Krim erklärt.
Zum Jahrestag der russischen Invasion am Freitag hatte sich die Regierung in Kiew gespalten zu Chinas Friedensplan geäußert. Selenskyj begrüßte Pekings Schritt. »China hat begonnen, über die Ukraine zu sprechen, und das ist nicht schlecht«, sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz. Mychajlo Podoljak, Berater im Präsidentenbüro, kritisiert Chinas Positionspapier hingegen. Es handele sich vielmehr um ein »Einfrieren des Krieges«, schrieb Podoljak auf Twitter. Der Berater warf Peking vor, nur einen »Waffenstillstand« und damit eine neue Trennlinie und die Besetzung von Gebieten anzustreben. Das führe aber nicht zu Frieden.
Dem Vorstoß des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nach einem Treffen mit Russlands Machthaber Wladimir Putin erteilte Selenskyj eine klare Abfuhr. Er habe Erdoğan bereits vor Kriegsausbruch vorgeschlagen, Putin an den Verhandlungstisch zu holen, um die Invasion zu verhindern. Jetzt könne er mit Putin nicht mehr reden, so Selenskyj.