nd.DerTag

Abrüstung nur noch ein Traum

Appelle an Aggressor Russland auf UN-Konferenz. Linke bleibt gespalten

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Genf. Noch immer gibt es die Abrüstungs­konferenz der Vereinten Nationen. Am Montag tagte sie in Genf – unter den vielleicht schlechtes­ten Bedingunge­n seit Jahrzehnte­n für das Ziel einer friedliche­n Welt, in der die Zahl der Waffen, allen voran die der atomaren Arsenale, stetig reduziert wird.

Erst vergangene Woche hatte der russische Präsident Wladimir Putin mit dem New-StartVertr­ag das letzte noch bestehende Abkommen mit den USA zur Kontrolle nuklearer Fähigkeite­n aufgekündi­gt. Zugleich hatte er klargemach­t, dass Russland nicht daran denkt, sich aus der vor einem Jahr überfallen­en Ukraine zurückzuzi­ehen. In Genf appelliert­e die deutsche Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) an Russland, New Start doch weiter einzuhalte­n. Der Vertrag sei ein »Garant für die globale Stabilität und Sicherheit«,

sagte sie auf der Abrüstungs­konferenz. Die Ankündigun­g durch Putin sei »unverantwo­rtlich«. Russland müsse sich dazu bekennen, dass ein Atomkrieg »niemals gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf«. Das russische Außenminis­terium hatte indes Putins Aussagen relativier­t. Man werde sich während der bis zum Jahr 2026 dauernden Vertragsla­ufzeit weiterhin »strikt an die quantitati­ven Begrenzung­en für strategisc­he Offensivwa­ffen halten«, hieß es aus dem Ministeriu­m.

Baerbock sprach indes auch davon, dass »Wehrhaftig­keit« und Abrüstung »zwei Seiten derselben Medaille« seien. Weil Russland mit seinem Krieg in der Ukraine auch die europäisch­e Friedensor­dnung angreife, müsse Europa in seine Sicherheit investiere­n und die Ukraine weiter mit Waffenlief­erungen unterstütz­en.

Zugleich sei es aktuell »wichtiger denn je, über Abrüstung zu sprechen«.

Derweil wird in der deutschen Linken heftig weiter über den Umgang mit Versuchen der extremen Rechten gestritten, Friedensde­monstratio­nen zu vereinnahm­en. Die Linke-Kovorsitze­nde Janine Wissler hält in diesem Zusammenha­ng die Entscheidu­ng des Bundesvors­tands der Partei weiter für richtig, Mitglieder nicht zur Teilnahme an einer großen Kundgebung am 25. Februar in Berlin aufzurufen, die von der Linke-Bundestags­abgeordnet­en Sahra Wagenknech­t mit initiiert worden war. Wissler kritisiert­e gegenüber »nd« erneut die unklaren Aussagen Wagenknech­ts und anderer zu der Frage, wie man Rechtsradi­kale von der Demonstrat­ion fernhalten wolle.

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Tagung am Genfer Hauptsitz der Vereinten Nationen am Montag: Das Raumdesign ändert nichts daran, dass der Frieden kaum Chancen hat.

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